Sharkwater

Regie Buch u. Kamera: Rob STEWART
Mit: Paul WATSON, Erik K. RITTER, Boris WORM, Carlos PÉREZ, Patrick MOORE u.a.

Kanada 2006 Ca. 90 Min.

Mittwoch, 1. Okt. 2008

Aus der Tierdoku wurde ein Krimi

Ungewöhnliche Titelhelden in einer spannenden und bewegenden Geschichte: Der faszinierende, in atemberaubend schöne Bilder umgesetzte Film SHARKWATER ist weit mehr als nur eine qualitativ herausragende Dokumentation. Elegant verbindet er Schönheit und Grausamkeit des Lebens im Ozean miteinander.

Regisseur Rob Stewart, Fotograf, Taucher und passionierter Hai-Kenner, wollte mit den Vorurteilen aufräumen, die Menschen gegenüber Haien haben. So zeigt SHARKWATER in berauschenden Aufnahmen diese außergewöhnlichen und vollkommen friedlichen Tiere in ihrem zunehmend eingeschränkten, bedrohten Lebensraum.
Doch aus dem Film, der vor allem die Schönheit des Meeres einfangen wollte, wurde ein rasanter Abenteuer- und Actionfilm. Denn die Fischerei-Industrie zahlloser Länder ist stets auf der Jagd nach Haien, diesen majestätischen Kampfmaschinen der Meere, das heißt eigentlich nur nach ihren Flossen.
Als Bestie verflucht, als Delikatesse begehrt, haben die Haie keine Lobby. Ihre Bestände haben sich in den letzten Jahren bereits drastisch dezimiert.

Während der Dreharbeiten gerieten Regisseur und Crew immer tiefer in ein lebensgefährliches Netz aus Kriminalität und Naturzerstörung, dessen fatale Folgen bereits deutlich sichtbar sind. Stewart betreibt in dem grandios bebilderten SHARKWATER nicht nur Aufklärungsarbeit über Wesen und Natur der Haie. Seine großartige, packend erzählte Dokumentation ist auch ein eindringliches Plädoyer für eine Neudefinition der Beziehung zwischen Mensch und Tier.
Stewart lässt in „Sharkwater“ Experten zu Wort kommen, die die Bedeutung des Hais für das Ökosystem nachweisen und ihn als mittlerweile bedrohte Spezies zeigen. Deren Aussagen kontrastiert er mit denen von Haihassern, Haijägern oder Geschäftsleuten, die sich eine goldene Nase mit Haifischflossensuppe verdienen. Die gilt, vor allem in der japanischen Kultur, als Statussymbol – dabei kommt ihr Geschmack paradoxerweise erst durch andere Zutaten zustande. „Ein einziges Pfund Flosse ist mehr als 200 Dollar wert, für einen Teller Suppe zahlt man 90 Dollar“ – bei solchen Zahlen ist es nicht verwunderlich, dass ein ganzer Industriezweig an diesem lukrativen Geschäft teilhaben will.

Buchtipp: Rob Stewart: Sharkwater: The Photographs. Geb. Ausgabe, 224 S., 2007 (Key Porter)
 

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