Taking Woodstock

Regie: Ang LEE
Drehbuch: James SCHAMUS
(nach dem Buch »Taking Woodstock« von E. Tiber und Tom Monte)
Kamera: Eric GAUTIER
Mit: Demetri MARTIN, Imelda STAUNTON, Harry GOODMAN, Eugene LEVY, Jonathan GROFF, Liev SCHREIBER, Emile HIRSCH u.v.a.

USA 2009, ca. 120 Min.

Mittwoch, 9. Juni 2010

Nach einer wahren Geschichte, an Originalschauplätzen gedreht und mit ausgelassen agierenden Schauspielern sowie Tausenden von Statisten in Szene gesetzt - ein rasanter und überaus amüsanter Trip zurück in eine Ära, die längst nicht nur Musikgeschichte geschrieben hat. (filmz.de)

Elliot Tiber (Demetri Martin) versucht, das heruntergekommene, verschuldete Motel seiner Eltern wieder auf Trab zu bringen. Um eine Einnahmequelle für die Raten der Hypothek zu erschließen, kommt er auf die Idee, ein geplantes Musikfestival auf dem Gelände des örtlichen Großgrundbesitzers stattfinden zu lassen und mitzuorganisieren.
Dass wenige Wochen später eine halbe Million Menschen in White Lake einfallen würden, das konnte er nicht ahnen.

"Taking Woodstock" beruht auf den Memoiren von Elliot Tiber. Klugerweise hat sich Regisseur Ang Lee dafür entschieden, in seinem Film das eigentliche Konzert komplett auszusparen, denn das wäre nur ein weiterer Film über das legendäre Festival geworden. Kein einziges Mal zeigt der Oscar-prämierte Regisseur die Bühne oder die weltberühmten Musiker und schafft damit einen Film, der jenseits und doch vom Mythos "Woodstock" lebt.

Besonders auffällig ist die dominierende, gute Laune aller Beteiligten - bis auf Elliots Mutter. Sowohl die Organisatoren des Festivals um Michael Lang als auch die Festivalgäste selbst nehmen auch widrige Unannehmlichkeiten in Kauf und lassen sich nicht aus ihrer friedvollen Ruhe aufschrecken. So will der Nachbar, der sein Grundstück für das Festival verleiht, auf einmal 75.000 Dollar Miete dafür und die Kleinstädter verkaufen an die Festivalgäste selbst Leitungswasser nur gegen harte Dollar. (arte)

TAKING WOODSTOCK ist eine Art inszeniertes »Making of Woodstock« über Entstehung, Logistik und Finale eines Popfestivals, das viel mehr als nur »drei Tage des Friedens, der Liebe und der Musik« wurde, nämlich ein amerikanischer Mythos. Es ist aber auch das »Coming out« des Mitverantwortlichen Elliot Tiber, der nach dem ersten Zufallskuss bei einer Tanzerei sein Schwulsein entdeckt. Er vertraut dabei der zugelaufenen Vilma (Liev Schreiber), der muskelstarken Blondine im lila Sommerfummel, die bei den Marines das Schießen gelernt hat und ihr Pistolenhalfter fesch überm Knie trägt – sie wird sein Security-Mann und bäckt auch mal einen Gras-Brownie. Eine komische Paraderolle für den vielseitigen Schreiber, der hier zusammen mit Imelda Staunton als bärbeißiger Mutter mit Kittelschürze und aufgerollten Nylons die meisten Lacher auf seiner Seite hat. Die Teichbergs und ihre Familienkomödie bleiben die Referenzpunkte des Films. Da alles genauestens recherchiert wurde und der in Wirklichkeit 1935 geborene Autor und Comedy-Dozent Elliot Tiber auch noch selbst zu Rate gezogen wurde, dürfte sich vieles Fiktionale auch in der Wirklichkeit so abgespielt haben. (epd film)