Chico & Rita

Regie: Fernando TRUEBA, Javier MARISCAL, Tono ERRANDO
Darsteller:
(Stimmen) Nadine Leopold, Alexander Doering, Martin Kautz
Musiker: Bebo Valdés, Idania Valdés

Spanien / GB 2010, ca. 95 Min.

Mittwoch, 5. Juni 2013


Der in die Jahre gekommene Chico Valdés, der sein Leben in Havanna als Schuhputzer bestreitet, hört im Radio eine Melodie, die er einst für seine große Liebe Rita Martínez komponiert hat.
Damals, in den späten 1940er Jahren, war er ein talentierter Jazzpianist, der auf den Durchbruch hoffte, und sie eine temperamentvolle Tänzerin und Sängerin. Liebe, Wankelmut und Stolz werden sie im Laufe der Jahre immer wieder zusammenführen und voneinander trennen. Während Rita in der Folge in Hollywood und Las Vegas Karriere macht, geht Chico wie viele kubanische Musiker nach New York und arbeitet dort mit US-amerikanischen Jazzmusikern wie Dizzy Gillespie und Ben Webster zusammen. Doch dann muss er infolge einer Intrige zurück nach Kuba. Dort hat mittlerweile die Revolution gesiegt und Chicos Musik gilt als „imperialistisch“. Die Hoffnung Rita je wiederzusehen schwindet.

Chico & Rita ist ein mit zahlreichen Preisen ausgezeichneter Animationsfilm der beiden Spanier Fernando Trueba und Javier Mariscal, unterstützt von dessen Bruder Tono Errando.
Der Regisseur Trueba lernte den Designer und Künstler Mariscal kennen, als er ihn bat, ein Plakat für seinen Latin Jazz-Dokumentarfilm Calle 54 (2000) zu gestalten.

Die hinreißende Liebesgeschichte ist der Anlass, um von der Verschmelzung lateinamerikanischer Rhythmen mit Bebop und Swing zu erzählen. Liebevoll akribisch versenkt sich der Blick in die mythischen Orte (»Tropicana Club«, »Village Vanguard«), an denen sich diese Fusion vollzog. Die hell-dunkel-Kontraste erinnern an die Lichtdramaturgie des Film noir und an die atmosphärische Jazzfotografie.
Musik und Bewegung gehen eine anmutige Verbindung ein.
Die Mischung von fiktiven und realen Charakteren lässt den Film zu einem musikalischen Gipfeltreffen werden: Nat King Coles Stimme wird von seinem Bruder Freddy gedoubelt, Jimmy Heath ahmt den Klang von Charlie Parkers Altsaxofon nach, der große Bebo Valdés (dem der Film gewidmet ist) leiht Chicos Klavierspiel seinen leichten, flüssigen Anschlag. 2006 gewann Valdés mit seiner CD Bebo De Cuba einen Grammy für das Beste Latin Jazz Album, da war er 87.

Europäischer Filmpreis 2012: Bester Animationsfilm
Oscar-Nominierung 2012 als Bester Animationsfilm
Spanischer Filmpreis 2012: Bester Animationsfilm