Halt auf freier Strecke

Regie: Andreas DRESEN
Drehbuch: Andreas DRESEN u. Cooky ZIESCHE
Kamera: Michael HAMMON
Mit: Steffi KÜHNERT, Milan PESCHEL, Talisa Lilly LEMKE, Mika Seidel, Otto MELLIES, Harald SCHMIDT, Uwe TRÄGER u. a.


D 2011, ca. 110 Min.

Mittwoch, 20. März 2013

Die entscheidende Mitteilung kommt gleich am Beginn: Der Paketzusteller Frank Lange (Milan Peschel) und seine Frau Simone (Steffi Kühnert) werden zur Befundbesprechung gerufen. Der Arzt (Neurochirurg Uwe Träger spielt mit beängstigender Präzision sich selbst) redet nicht lange herum, sondern eröffnet Frank, dass sich in seinem Gehirn ein Tumor gebildet hat. Leider an einer Stelle, an der eine Operation nicht infrage kommt , man könne mit Chemotherapie und Bestrahlungen behandeln, aber eine Heilung sei ausgeschlossen. Die Lebenserwartung eines Patienten mit dieser Diagnose betrage "durchschnittlich ein paar Monate".

Für die Langes, die gerade in ein neues Häuschen am Berliner Stadtrand gezogen sind, bricht eine Welt zusammen. Während Frank von der Angst auf den nahenden Tod überwältigt wird und geistig von Tag zu Tag abbaut, stehen Simone und die beiden Kinder, die 14,jährige Lilli (Talisa Lilly Lemke) und der 8,jährige Mika (Mika Nilson Seidel), vor Existenzängsten und der quälenden Frage, was die Zukunft ohne Ehemann und Vater bringen wird.
Die Familie entscheidet, dass Frank zuhause bleibt und von einer Pflegerin betreut wird.

Regisseur Andreas Dresen („Sommer vorm Balkon") setzt einmal mehr auf den für ihn typischen semi-dokumentarischen Stil, der vor allem seinen mehrfach preisgekrönten Improvisations-Film „Halbe Treppe" kennzeichnete.
In „Halt auf freier Strecke“ wird das Sterben nicht weichgezeichnet, es gibt keine dramatischen Streichersätze oder sentimentale Symbolik. Dafür gibt es nervige Schwiegereltern, die Qualen des zunehmenden Realitäts, und Kontrollverlusts, eine tiefe Liebe, die sich mit dem nahen Ende auseinanderzusetzen hat, zahllose Brüche zwischen Alltagsleben und Ausnahmesituation und sehr viel Menschlichkeit.

Der Film wurde mit dem Hauptpreis der Cannes,Sektion Un certain regard und dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.

In Zusammenarbeit mit dem Verein Palliative Care/Hospiz Scheibbs.