Der stille Berg

Regie: Ernst GOSSNER
Drehbuch: Clemens AUFDERKLAMM
Kamera: Daniela KNAPP
Musik: Gregor NARHOLZ
Mit: William MOSELEY, Eugenia CONSTANTINI, Claudia CARDINALE, Harald WINDISCH, Fritz KARL, Giulio CRISTINI, Julia GSCHNITZER u.a.


Ö 2013, ca. 95 Min.

Mittwoch, 9. April 2014

Auf der Hochzeit seiner Schwester Lisl (Emily Cox), im Mai 1915, begegnen einander der junge Tiroler Anderl (William Moseley) und die hübsche, verspielt-rebellierende Italienerin Francesca (Eugenia Constantini). Sie ist verzweifelt, weil ihre Tante Nuria (Claudia Cardinale) sie nach dem Fest in die strenge italienische Klosterschule zurückschicken will. Anderl, einer modernen Südtiroler Hoteliersfamilie entstammend, brennt darauf, von seiner Familie anerkannt und als Erwachsener ernst genommen zu werden.
Zwischen beiden entflammt eine Liebe auf den ersten Blick.

Doch die Nachricht, dass Italien der Habsburgermonarchie soeben den Krieg erklärt hat, lässt die lustige Hochzeitsgesellschaft auseinanderbrechen. Was eben noch eine hoffnungsfrohe europäische Gemeinschaft war, wird von einem Moment auf den anderen in Nationalitäten zerrissen, und der engstirnige Patriotismus alter Schule erweist sich als bestimmender als die gerade erst geknüpften familiären Bande.

Der bis über beide Ohren verliebte Andreas muss schon am nächsten Tag an die österreichische Seite der Dolomitenfront, sein neugekürter Schwager Angelo (Giulio Cristini) an die italienische. Francesca wird als ungarische Krankenpflegerin ausgegeben und hilft im nun als Lazarett verwendeten Hotel. Sie findet sich auf Gedeih und Verderb dem Wohlwollen des kleinbürgerlichen Dorflehrers überlassen.

Schon 2011 hatte Regisseur Ernst Gossner sich in seinem Dokumentarfilm "Global Warning" mit dem Krieg in den Dolomiten auseinandergesetzt, und war bei seinen Recherchen auf komplett erhaltene Schützengräben im Gebirge gestoßen.
Hier, zum Teil in den originalen Gräben, inszenierte er nun den "Stillen Berg", auch unter dem Eindruck des Funds der Leichen dreier austro-
ungarischer Soldaten, die erst 2004 auf dem Adanello-Gletscher entdeckt wurden, und in dem Bewusstsein, dass sein eigener Großonkel in einem dieser Gräben verhungert war: Es ist ein Trauma, das nie richtig aufgearbeitet wurde, überdeckt vom Schatten des Zweiten Weltkriegs, doch die Narben sind bis heute deutlich sichtbar.

Mehr über das anschließende Publikumsgespräch mit Regisseur Ernst GOSSNER unter "Veranstaltungen".

Über den Krieg in den Dolomiten:
www.derstilleberg.com/links-zu-historischen-seiten