Macondo

Mittwoch, 25. Februar 2015, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Sudabeh Mortezai
Kamera: Klemens Hufnagl
Mit: Ramasan Minkailov, Kheda Gazieva, Aslan Elbiev u.a.

Ö 2014, ca. 90 Min.

Achteinhalb Hektar, die die Welt bedeuten

Der elfjährige Ramasan flüchtet mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Schwestern vor dem Krieg in Tschetschenien nach Wien. In Macondo, einer Flüchtlingssiedlung am Rande der Stadt, muss er die Verantwortung für seine Familie übernehmen und die überforderte Mutter unterstützen. Und Ramasan muss mit dem Kriegshelden-Bild des toten Vaters zurecht kommen, an den er sich kaum erinnert. Als der Außenseiter Isa, ein angeblicher Freund des Vaters, in die Wohnsiedlung zieht und klar wird, dass Isa der neue Mann in seiner Familie werden könnte, bricht Ramasans Welt auf.

Macondo ist ein Ort, der auf keiner Landkarte verzeichnet ist. In Kaiserebreichsdorf, Simmering, versteckt sich eine Flüchtlingssiedlung, in der zwischen 2000 und 3000 Menschen aus 22 Ländern leben. Die ersten Bewohner kamen 1956 aus Ungarn, sie begannen das Gelände einer ehemaligen k.u.k.Kaserne zu bebauen, pflanzten Sträucher und planten Gärten. 1968 kamen Flüchtlinge des Prager Frühlings nach Macondo, 1973 folgten nach dem Militärputsch Chilenen. Von den Südamerikanern stammt auch der inoffizielle Spitzname: in Gabriel Garcia Marquez´ Roman „100 Jahre Einsamkeit“ ist Macondo ein fiktiver Ort, der von Menschen gegründet wurde, die aus ihrer Heimat fliehen mussten.  

Das Spielfilmdebüt der iranischstämmigen Regisseurin Sudabeh Mortezai ist ein semi-dokumentarisches Filmprojekt, das unaufgeregt und behutsam das Aufwachsen zwischen zwei Kulturen schildert und die Tristesse am Stadtrand lebensnah nachzeichnet. „Fast alle Rollen werden von Laien verkörpert, die eine ähnliche Lebenserfahrung wie die Personen des Films haben.“ Als bester österreichischer Spielfilm gewann „Macondo“ bei der Viennale 2014 den Wiener Filmpreis.
 

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