Carol

Mittwoch, 10. Feb. 2016, 19.30 Uhr:

Regie: Todd Haynes
Drehbuch: Phyllis Nagy
Kamera: Edward Lachman
Musik:  Carter Burwell

Darsteller: Rooney Mara, Cate Blanchet, Sarah Paulson, Kyle Chandler, Cory Michael Smith

GB/USA 2015, OmU, 118 Min.

Im New York der 1950er-Jahre: Die schüchterne Therese (Rooney Mara) träumt von einem Job als Setdesignerin beim Theater und hält sich als Verkäuferin in der Spielwarenabteilung eines großen Kaufhauses über Wasser. Eines Tages trifft sie dort auf die mondäne Carol (Cate Blanchett).
Weil Carol ihre Handschuhe auf dem Tresen liegen lässt und Therese sie ihr hinterher schickt, wird Therese in das Haus eingeladen, in dem Carol mit ihrem Mann Harge (Kyle Chandler) und der kleinen Tochter Rindy lebt. Verbunden durch das Gefühl der Einsamkeit, denn Carol und Harge leben in Scheidung, beginnen die beiden Frauen immer mehr Zeit miteinander zu verbringen. Dabei entwickelt Therese starke Gefühle für Carol – sehr zum Missfallen von Harge, der droht seiner Frau das Sorgerecht für Rindy zu entziehen. Als Carol und Therese zusammen verreisen, engagiert er einen Privatdetektiv……

Regisseur Todd Haynes („Far from Heaven“, „I´m Not There“) übt sich erneut in der peniblen Rekonstruktion eines spezifischen Zeitbilds. Sein Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith, der 1952 unter dem Titel „Salz und Pfeffer“ und dem Pseudonym Claire Morgan erstmals erschien. Haynes findet sanfte Bilder für das sexuelle Erwachen der jungen Therese, die unschwer als das Alter Ego von Patricia Highsmith erkennbar ist. US-”Lisbeth Salander” Rooney Mara verkörpert das Ladenmädchen Therese, das lernt zu seinen Gefühlen zu stehen und eigene Stärke zu entwickeln, im fragilen Stil einer Audrey Hepurn. Cate Blanchett überstrahlt den Film mit einer immer leicht verschleppt wirkenden subtilen Erotik und glamourösen Eleganz, in die sich Brüche mischen, wenn Carol mit den Nachstellungen der bigotten, intoleranten Welt konfrontiert wird. Melancholische Straßenszenen im Edward-Hopper-Look und Blicke durch regenverschlierte Scheiben schaffen den atmosphärischen Rahmen eines großartigen Melodrams, in dem scheue Blicke und kleinste Berührungen maximale emotionale Wirkung erzielen.
„Carol“ erhielt den Preis der Frankfurter Buchmesse für die beste internationale Literaturverfilmung 2015 und war für 5 Golden Globes nominiert.
 

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