Julieta

Mittwoch, 15. März 2017, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Pedro Almodóvar
Kamera: Jean-Claude Larrieu
Musik:  Alberto Iglesias
Darsteller:Adriana Ugarte, Michelle Jenner, Rossy de Palma, Inma Cuesta, Emma Suárez u.a.

ESP 2016, OmU, 96 Min.

Julieta (Emma Suárez) hat sich endlich dazu entschlossen ein neues Leben zu beginnen. Sie ist gerade dabei ihre Madrider Wohnung aufzulösen und mit ihrem neuen Partner Lorenzo (Darío Grandinetti) nach Portugal zu ziehen, als sie auf der Straße eine Jugendfreundin ihrer seit Jahren verschwundenen Tochter Anita trifft. Beatriz berichtet ihr von einer zufälligen Begegnung mit Anita (Blanca Parés) am Comer See.
Das unerwartete Lebenszeichen reißt alte Wunden auf. Julieta beschließt in Madrid zu bleiben und in das Viertel zu ziehen, in dem sie einst mit ihrer Tochter gelebt hat. Während sie darauf hofft, dass Anita Kontakt zu ihr aufnimmt, beginnt sie damit ihre schmerzhaften Erinnerungen aufzuschreiben. In langen Rückblenden erfährt der Zuschauer, wie sich Julieta (nun gespielt von Adriana Ugarte) in den galizischen Fischer Xoan (Daniel Grao) verliebt hat und wie es dazu kam, dass ihre gemeinsame Tochter 18 Jahre später ohne ein Wort der Erklärung aus ihrem Leben verschwunden ist.

„Julieta“ ist der 20. Langspielfilm des 67-jährigen spanischen Kultregisseurs Pedro Almodóvar. Seit 1980 bringt Almodóvar , der ursprünglich bei der nationalen Telefongesellschaft arbeitete, seine zuweilen anarchische Sicht auf die Welt in die Kinos. Was als bildgewordenes Punk-Kino begann, erwuchs in den 90ern zur skurrilen Komödie („Mujeres al borde de un ataque de nervios“) um zur Jahrtausendwende schließlich zum Melodram zu reifen, jenem Genre, das Almodovar endgültig zum Meister des Frauenkinos werden ließ („Hable con ella“, „Volver“). 
Die leidenschaftlichen Gefühle der Figuren bilden auch diesmal einen reizvollen Kontrast zu den farbenprächtigen, streng komponierten Bildern. Die schrille Extravaganz und groteske Überzeichnung aus jüngeren Komödien sucht man allerdings vergeblich. Die Handlung ist längst nicht so verschachtelt wie in einigen früheren Filmen, und doch enthält die Geschichte eine Vielzahl an Details – von der Ausstattung bis zu einzelnen Blicken –, deren Bedeutung sich nicht beim ersten Sehen erschließt. Mit „Julieta“ ist Almodóvar eine ebenso feinfühlige wie vielschichtige Studie über die Einsamkeit geglückt, die bis zur letzten Sekunde gefangen nimmt.

Die Bücher der kanadischen Nobelpreisträgerin Alice Munro faszinieren Almodóvar seit Langem. Die Vorlage für „Julieta“ lieferten drei Geschichten aus ihrem Erzählband „Tricks“.

 

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