Mein Herz tanzt

Mittwoch, 7. Dez. 2016, 19.30 Uhr:

Regie: Eran Riklis
Drehbuch: Sayed Kashua
Kamera: Michael Wiesweg
Musik:  Jonathan Riklis
Darsteller: Tawfeek Barhom, Razi Gabareen, Ali Suliman, Yaël Abecassis, Marlene Bajali u.a.

Israel 2014, OmU, 105 Min.

Der begabte Eyad (Tawfeek Barhom) wird von seinen Eltern auf eine Elite-Schule in Jerusalem geschickt, denn er soll es einmal besser haben als sie.

Doch als einziger Palästinenser ist er zunächst einmal Außenseiter.
Erst im Rahmen eines Sozialprojekts findet Eyad in Yonatan (Michael Moshonov), der aufgrund einer schweren Muskellähmung im Rollstuhl sitzt, einen Freund. Gleichzeitig verliebt er sich Hals über Kopf in seine Mitschülerin, die hübsche Jüdin Naomi (Danielle Kitzis), und beginnt eine Beziehung mit ihr. Im Wissen, dass die Eltern eine israelisch-palästinensische Verbindung nie tolerieren würden, halten sie ihre Liebe geheim…

Dem israelischen Regisseur Eran Riklis („Die syrische Braut“, „Lemon Tree“) ist mit „Dancing Arabs“ ein ebenso leichtfüßiger wie nachdenklicher Film gelungen, in dem er die Liebesgeschichte zweier Jugendlicher stellvertretend für den israelisch-palästinensischen Dauerkonflikt präsentiert. Sayed Kashua, Araber mit israelischem Pass, hat für das Drehbuch zwei seiner Romane stimmig zusammengeführt und den Stoff zudem mit humoristischen Elementen angereichert. So beginnt „Dancing Arabs“ als leicht überdrehte arabische Familienkomödie in der Tradition der in Israel sehr bekannten Fernsehserie „Avoda aravit“, für die auch Kashua als Autor tätig ist.

Aber dabei bleibt es nicht. Dass der ziemlich gewagte Genre-Mix aus Komödie, Bildungsroman, Lovestory und philosophisch angehauchtem Melodram tatsächlich funktioniert, ist vor allem dem wunderbar lakonischen Erzählton zu verdanken.

Der Ende September verstorbene Friedensnobelpreisträger Schimon Peres schrieb auf seiner Facebookseite: „Nachdem ich diesen Film gesehen habe, bin ich voller Hoffnung, dass dieses Land noch schöner werden kann, wenn es ein Recht auf Vielfalt gibt und wenn wir die Verschiedenartigkeit jedes einzelnen Menschen anerkennen.“
Sayed Kashua hingegen entschied sich 2014 Israel zu verlassen und in die USA auszuwandern, da er die Hoffnung verloren hatte, dass sich an der Situation der Palästinenser in Israel noch etwas ändern würde.
 

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