Toni Erdmann

Mittwoch, 11. Jan. 2017, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Maren Ade
Kamera: Patrick Orth
Musik:  Martin Hossbach
Darsteller:Peter Simonischek, Sandra Hüller, Michael Wittenborn, Lucy Russell u.a.

D/A 2016, 162 Min.

Der pensionierte Musiklehrer Winfried (Peter Simonischek) ist 65 Jahre, lebt mit seinem alten Hund zusammen und zeigt einen ausgeprägten Hang zum Scherzen. Mit alberner Brille und Perücke wird er gern zu einer auffälligen Person. Die nennt sich dann Toni Erdmann und kann den anderen schon einmal die Schamesröte ins Gesicht steigen lassen. Denn Toni Erdmann ist verschwenderisch, bricht Konventionen und überrascht mit albernen Bekenntnissen.

Winfrieds Tochter Ines (Sandra Hüller) ist ganz anders.
Sie arbeitet als Unternehmensberaterin in Bukarest. Um als Frau in dieser Domäne bestehen zu können, geht sie ihre Arbeit noch um ein Stück kontrollierter als ihre Kollegen an. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter leidet auch deshalb unter einer gewissen Entfremdung. Keiner schätzt die Rolle des anderen. Sie dringen nicht mehr zueinander durch.
Nach dem Tod seines Hundes beschließt Wilfried spontan nach Rumänien zu fahren und überrascht Ines mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Es kommt zum Eklat....

Der 40-jährigen Regisseurin Maren Ade ist mit „Toni Erdmann“ eine umwerfende Komödie über ein schwieriges Vater-Tochter-Verhältnis gelungen. Gleichzeitig ein großer Film über das Rollenhafte des Lebens selbst, darüber, wie schwierig es sein kann der Anforderung zu genügen, ein soziales Wesen zu sein. Und darüber, wie der Rollentausch, also der Umweg über den anderen, einen näher zu sich selbst bringt.

Peter Simonischek und Sandra Hüller lassen sich bedingungslos auf ihre Rollen ein und verleihen ihnen eine wilde Lebendigkeit, die berührt.

„Toni Erdmann“ wurde in Cannes nahezu euphorisch aufgenommen und erhielt den Fipresci-Preis, den die Filmkritik für das beste Werk vergibt.
Die deutsch-österreichische Produktion geht auch ins Oscar-Rennen und soll  2017 den begehrten Preis für den besten nicht-englischsprachigen Film nach Deutschland holen.