Metropolis

Regie: Fritz LANG
Drehbuch: Thea v. Harbou
Kamera: Karl FREUND, Günther RITTAU
Mit: Brigitte HELM, Alfred ABEL, Gustav FRÖHLICH, Heinrich GEORGE u.v.a.

D 1926, ca. 120 Min.

Mittwoch, 10. Okt. 2001

Stummfilm - live am Klavier begleitet von Gerhard GRUBER

Metropolis, die Stadt der Zukunft, ist streng unterteilt in 2 Bezirke: In kühnen Hochhäusern leben die „Herrenmenschen“, während in der „unteren Welt“, unter der Erde, die Arbeiter hausen und von der Maschine tyrannisiert werden. Der Industriemagnat Johann Fredersen (A. Abel) kontrolliert jeden Winkel der Stadt. Sein Sohn Freder (G. Fröhlich) lehnt sich innerlich gegen die absolute Herrschaft des Vaters auf. Er sympathisiert mit den Arbeitern, seit er Maria kennen gelernt hat, eine „Heilige der Unterdrückten“, die eine Befreiung der Arbeiter durch die Allmacht der Liebe und Partnerschaft mit den Herrschenden, Bruderschaft zwischen allen Menschen predigt.

Johann Fredersen erkennt die Gefahr und beauftragt den Erfinder Rothwang, einen Roboter mit Marias Gestalt herzustellen, der die Arbeiter aufwiegeln und einen Vorwand für ihre endgültige Unterdrückung liefern soll. Rothwang erfüllt den Auftrag.

Von der falschen Maria verführt, zerstören die Arbeiter die Maschinen und bringen sich selbst in höchste Gefahr ...

Der Film visiert einige Probleme exakt an, vor allem die Automation und die Entfremdung des Arbeiters von seiner Arbeit. Außerdem beeindruckt er vom Technischen her: Seine Bauten sind gigantomanisch und phantastisch, seine Tricktechnik – z.B. das Schüfftan-Verfahren: Die Wolkenkratzer und kühnen Straßenkonstruktionen von Metropolis wurden, erstmals in einem Spielfilm, mit dieser Methode aufgenommen. Die Einspiegelung winziger Modelle in Realszenen schuf die Illusion riesiger Bauten - und viele inszenatorische Details vorzüglich.

Das romantische Happy-End, durch das Lang und seine Frau, die Drehbuchautorin Thea von Harbou, die sozialen Probleme zu lösen versuchen, macht den Film allerdings zu einem künstlerischen Fehlschlag. Fritz Lang akzeptierte dieses Urteil später und distanzierte sich vom Drehbuch, bekannte aber seine Mitschuld: „Die Hauptthese war von Frau von Harbou, aber ich bin wenigstens zu fünfzig Prozent verantwortlich, weil ich den Film gemacht habe. Ich war damals nicht so politisch bewusst, wie ich es heute bin.“

Auf jeden Fall aber bleibt METROPOLIS der Ruf, einer der teuersten Filme der Filmgeschichte zu sein und die UFA Filmgesellschaft in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten gebracht zu haben. Kein Wunder bei dem finanziellen (5 Mill. statt der geplanten 1 Mill. Mark!) und sonstigen Aufwand:
Die Aufnahmen wurden in 310 Tagen und 60 Nächten, gedreht.
Gebraucht wurden: Negativfilm: 620.000 Meter, Positivfilm: 1.300.000 Schauspieler: Hauptrollen: 8, Kleinere Rollen: 750, Komparsen: 25.000, Komparsinnen: 11.000, Kahlköpfe: 1.100
Arbeitslöhne: 1.600.000 Mark
50 Autos nach eigenen Entwürfen; Kostüme: 200.000 M;
Licht, Farbe, Holz, Mörtel für 400.000 M.