Ernst sein ist alles - The Importance of Being Earnest

Regie u. Drehbuch: Oliver PARKER
Kamera: Tony PIERCE-ROBERTS
Musik: Charlie MOLE
Mit: Rupert EVERETT (Algernon), Colin FIRTH (Jack), Frances O’CONNOR(Gwendolen), Reese WITHERSPOON (Cecily), Judy DENCH (Lady Augusta Bracknell), Edward FOX (Lane) u.a.

USA/UK/ F 2002. ca. 95 Min.

Mittwoch, 26. März 2003

London um 1900: Die beiden leichtfertigen und lebenslustigen Junggesellen Algy und Jack, befreundete Gentlemen, unterhalten zweite Identitäten unter dem jeweiligen Namen Ernst (Earnest), die ihnen zum Verhängnis werden, als sich herausstellt, dass ihre Angebeteten ausgerechnet und ausschließlich jemandem ihre Liebe schenken wollen, der in der Tat Ernst heißt.
Und ernst ist.

Männernamen wie Algernon und Jack lassen die Damen allenfalls höhnisch auflachen. Also haben die beiden Herren, die weder Ernst heißen noch  ernst sind, ein echtes Problem.
Über all den Kalamitäten thront die grandiose Judy Dench in der Rolle der Lady Bracknell: Dench gibt die gefürchtet strenge Regentin der Londoner Society.

Es wäre kein Stück von Oscar Wilde, wenn es darin nicht hoch hergehen würde: Die Geschwindigkeit, mit der geistreiche Formulierungen und scharfer Wortwitz durch die würzige, englische Landluft schwirren, Verwirrung auf Verwicklung folgt und am Ende doch alles gut wird, kann Ungeübten auch heute noch leichten Schwindel verursachen.

Der Regisseur Oliver Parker hat ein Faible für britische Stoffe: 1995 gab er sein Regiedebüt mit einer Verfilmung von Shakespeares Othello, 1999 kam mit Ein perfekter Ehemann seine erste Adaption eines Wilde-Stücks in die Kinos. Nun folgt Ernst sein ist alles (The Importance of Being Earnest), Wildes wohl bekanntestes Stück.Die bitterböse Gesellschaftssatire entlarvt die Heuchlerei im viktorianischen England lachend.
In ihrer „Lebenslust“ (zeitgenössisch „gaiety“) versuchen die beiden Herren, sich der gesellschaftlichen Pflicht zur Verehelichung so lang es eben geht zu entziehen. Und Algernons Tante Augusta, Lady Bracknell, verkörpert die Standesdünkel der - sich auch moralisch als hoch über den „niederen Ständen“ verstehenden - upper class samt ihrer Prüderie.

Für Oscar Wilde war The Importance of Being Earnest die letzte Komödie, bevor er wegen des Vorwurfs der Homosexualität ins Gefängnis musste, das er als gebrochener Mann verlassen sollte.