Nirgendwo in Afrika

Regie u. Drehbuch: Caroline LINK (nach dem autobiographischen Roman von Stefanie ZWEIG)
Kamera: Gernot ROLL
Musik: Niki REISER
Mit: Juliane KÖHLER (Jettel), Merab NINIDZE (Walter), Lea KURKA /
Karoline ECKERTZ (Regina), Matthias HABICH (Süßkind), Sidede ONYULO (Owour) u.v.a.

Deutschland 2001, ca. 140 Min.

Mittwoch, 28. Jän. 2004

Die Erfolgsregisseurin Caroline Link verfilmte den autobiographischen Bestseller von Stefanie Zweig an den Originalschauplätzen in Kenia: Die wahre Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie, die vor den Nazis nach Afrika floh.

1938. Der jüdische Rechtsanwalt Walter Redlich darf unter den Nationalsozialisten nicht mehr praktizieren. Glücklicherweise hat er in Kenia eine Stelle als Verwalter auf einer Farm gefunden und erwartet nun die Ankunft seiner Frau Jettel und der fünfjährigen Tochter Regina.

Die Wiedersehensfreude währt jedoch nicht lange. Die verwöhnte Jettel kann sich mit dem einfachen Leben in der neuen Heimat zunächst nicht anfreunden und trauert dem gutbürgerlichen Leben in Deutschland nach. Für sie ist Kenia nur eine – wie sie hofft – kurze Episode, ein Ort, dessen Sprache und soziale Spielregeln ihr fremd sind und an dem sie nicht einmal ein Stück Fleisch auf den Teller bekommt.

Walter hat im Gegensatz zu seiner Frau erkannt, dass nur die Flucht sie vor dem sicheren Tod in Deutschland bewahrt hat. Dennoch glaubt er in den Augen seiner Frau ein Verlierer zu sein, der nicht einmal für ein regelmäßiges Einkommen und Essen sorgen kann.

Die Ehe der Redlichs gerät in eine Krise. Genial dargestellt wird die gegenseitige Entfremdung in den Szenen, in denen er und sie sich schweigend gegenübersitzen, nur zwei Stimmen aus dem Hintergrund noch miteinander kommunizieren.

Ganz anders hingegen die schüchterne Regina. Sie blüht in der wild-romantischen Schönheit Kenias richtig auf und findet im einheimischen Koch Owuor einen guten Begleiter, der zum Lehrer und Freund gleichzeitig wird.

Bei Kriegsausbruch internieren die Engländer alle Deutschen als potentielle Feinde – auch die jüdischen Emigranten. Während die Männer in einer britischen Kaserne landen, bringt man die Frauen – mangels anderer Unterkünfte – im Nobelhotel Norfolk in Nairobi unter.
Während der Haft erwacht Jettel zum ersten Mal aus ihrer Passivität ...

Regisseurin Caroline Link („Jenseits der Stille“, „Pünktchen und Anton“) erzählt die Geschichte einer Emigrantenfamilie, wobei sie allzu starkes Psychologisieren vermeidet. Ihr Kino ist eines der Augenblicke und Strukturen, nicht des rauschhaften Melodrams. „Nirgendwo in Afrika“ ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an Afrika – in farbenprächtigen Bildern, in großer Sympathie für Kenia und seine Menschen. Der Zauber des schwarzen Kontinents wird eingefangen ohne ihn dabei zu verkitschen.