Twinni

Regie: Ulrike SCHWEIGER
Drehbuch: Ulrike SCHWEIGER u. Michael TANCZOS
Kamera: Michi RIEBL
Musik: Stefan JUNGMAIR
Mit: Diana LATZKO, Ingrid BURKHARD, Maria HOFSTÄTTER, Melanie TEIX, Hanna HALBMAYR, Christine SCHMUTZ, Franz WEINDL, Martin PEREBNER u.a.

Ö 2002, ca. 90 Min.

Mittwoch, 9. Juni 2004

„Dalli Dalli“ im Fernsehen, No Bros im Radio, coole Latzhosen und ein Twinni in der Hand. Das Eis ist heiß und der erste Kuss nur einen Sommer weit entfernt. Wir schreiben das Jahr 1980.

Zu Beginn der Sommerferien zieht die 13jährige Jana (Diana Latzko) mit Mutter (Maria Hofstätter) und Schwester Judith zur Oma (Ingrid Burkhard) aufs Land.
Was nach luftiger Sommerfrische aussieht, entpuppt sich aus Janas Sicht als Drama kosmischen Ausmaßes: Ihre Eltern lassen sich scheiden!

Lichtblick im öden Landleben zwischen Omis Gemischtwarenhandlung und Muttis Heulerei ist ausgerechnet der Herr Pfarrer. Ihm, dem engagierten Jugendbetreuer und Alleinunterhalter für Senioren in der ländlichen Idylle, scheint nichts Menschliches fremd. Ein Mann, der Marienbildchen zeitgemäß im Doppelpack mit Abziehbildern populärer Fußballstars verschenkt, predigt nicht nur Toleranz, er lebt sie auch. Weil es so schön verboten ist, möchte Jana nämlich als erstes Mädchen in Österreich ministrieren.

Die Schönheit des Landlebens erhält eine weitere aufregende Facette, als es zwischen Jana und dem feschen Florian (Franz Weindl) funkt. Während seine Kumpel ihre Zeit damit verbringen den Erwachsenen nachzuspionieren oder darüber nachzudenken, wie sie die Aufmerksamkeit der „Görls“ gewinnen können, schreibt Florian Jana Liebesbriefe.
Zu dumm nur, dass eine eifersüchtige Freundin mit einer boshaften Intrige versucht das junge Glück auseinanderzubringen ...

Authentisch, präzise und mit einer gehörigen Portion Humor erzählt die junge Regisseurin Ulrike Schweiger eine Geschichte übers Erwachsenwerden zwischen Wut und Mut, Traum und Wirklichkeit, Vision und Erfüllung.
Glück bedeutet, jemanden zu finden, der einem die richtige Seite vom Twinni überlässt. Der Rest ist Zuckerschlecken.

„Twinni“ erhielt den Großen Preis der Jury für den besten Spielfilm des Festival International du Cinéma au Féminin de Bordeaux 2003.