Tosca

Regie: Benoît JACQUOT
Kamera: Romain WINDING
Musik: Giacomo PUCCINI, Dirigent: Antonio PAPPANO
Mit: Angela GHEORGHIU, Roberto ALAGNA, Ruggero RAIMONDI, Maurizio MURARO (Angelotti) u.a.

F / D / I 2001 OmU Ca. 120 Min.

Mittwoch, 30. März 2005

Werkgetreue, spektakuläre Leinwand-Adaption von Giacomo Puccinis Oper mit den famosen Gesangsstars Angela Gheorghiu, Roberto Alagna und Ruggero Raimondi und der erstklassigen Einspielung von Orchester und Chor des Londoner Royal Opera House Covent Garden.

Dem Regisseur gelang der Balance-Akt zwischen einer modernen Verfilmung eines historischen Krimis und einer Opernaufführung. Dabei verzichtet er auf filmische „Mätzchen“ und formale Experimente. Die wenigen Bilder von römischen Originalschauplätzen sind farblich verfremdet und grobkörnig, was uns an die damalige Zeit erinnert. Getönte Szenen von Aufnahmesitzungen in der Oper reißen uns hin und wieder aus einem allzu intensiven Miterleben, zu dem uns die Musik, die dramatische  Handlung sowie die eindrucksvollen Hauptdarsteller verleiten. Ein großer Vorzug dieser Verfilmung sind weiters die Nah- und Großaufnahmen, schönen Bühnenansichten und einfallsreichen Kameraperspektiven, die uns Details erkennen lassen und Einblicke gewähren, wie das vom Opernsitzplatz nie möglich ist.

Vorgeschichte: Unter dem Eindruck der Französischen Revolution hat sich in Italien ein liberalistischer und republikanischer Geist verbreitet. Nach der Kriegserklärung Ferdinands IV. von Neapel und seiner Frau Maria Carolinaan Frankreich gelten solche Überzeugungen jedoch als Hochverrat. Rom wird von den Franzosen eingenommen und zur "Römischen Republik" erklärt, mit Cesare Angelotti als einem der Konsuln. Die Franzosen besetzen Neapel und proklamieren dort eine verbündete Republik. Königin Maria Carolina, die mit ihrem Mann nach Sizilien geflohen ist, organisiert von dort aus eine Streitmacht, die mit Hilfe Großbritanniens, Russlands und Österreichs Neapel von den Franzosen befreit. Ihre Truppen marschieren anschließend auf Rom und nehmen die Stadt in Besitz. Ferdinand bleibt in Sizilien, aber die Königin zieht nach Rom, wo der Baron Vitellio Scarpia  einen von Spionen und Spitzeln unterstützten Geheimpolizeiapparat aufgebaut hat. Vor diesem Hintergrund spielt die Oper im Juni des Jahres 1800.

Angelotti, den man nach dem Scheitern der Republik wegen Hochverrats eingekerkert hat, ist zu Beginn der Handlung gerade die Flucht aus der Engelsburg gelungen.
Floria Tosca (ANGELA GHEORGHIU), berühmte Sängerin und Geliebte des Malers Mario Cavaradossi (ROBERTO ALAGNA), einem Aristokraten mit liberalen Überzeugungen, wird von Baron Scarpia (RUGGERO RAIMONDI), dem Polizeipräsidenten des Bischofs, verehrt. Scarpia verdächtigt den Maler, seinem Freund, dem Revolutionär Angelotti Unterschlupf zu gewähren, der aus der Engelsburg geflohen ist. Er schürt die Eifersucht von Tosca auf die Marquise Attavanti (Angelottis Schwester), deren Portrait Cavaradossi anfertigt. Er hofft darauf, dass die Dame sich verplappert. Nur wenige unbedachte Worte der Sängerin genügen Scarpia, um mit seinen Schergen zur Villa des Malers zu ziehen. Er lässt ihn einsperren und – da Angelotti nicht gefunden wurde - foltern. Der grausame Scarpia richtet es so ein, dass Tosca die Schmerzensschreie des Unglücklichen hört. Um ihn zu retten, verrät Tosca das Versteck des Revolutionärs Angelotti, der sich daraufhin tötet. Cavaradossi wird unterdessen in der Engelsburg gefangen gehalten und zum Tode verurteilt. Scarpia schlägt der jungen Frau  folgenden zynischen Handel vor: Für die Freiheit ihres Geliebten soll sie sich dem Polizeipräsidenten hingeben.

Tosca willigt ein, doch kaum ist sie im Besitz des Passierscheins für sich und Mario Cavaradossi, erdolcht sie Scarpia und eilt in die Engelsburg - im Glauben, dass die Exekution Cavaradossi nur simuliert werden soll, wie es der Polizeichef scheinbar versprochen hat ...