Past Lives – In einem anderen Leben

Mittwoch, 7. Mai 2025, 19.30 Uhr:

Regie: Celine Song
Buch
: Celine Songl
Kamera:
Shabier Kirchner
Musik:Christopher Bear, Daniel Rossen
Darsteller
: Greta Lee, Teo Yoo, John Magaro

KR 2023, OmU, 106 Min.

In ihrer Kindheit in Seoul waren Nora, die damals noch Na Young hieß, und Hae Sung unzertrennliche Freunde. Bis Noras Familie nach Toronto auswandert und sich die beiden Zwölfjährigen aus den Augen verlieren. Zwölf Jahre später. Nora (Greta Lee) lebt inzwischen als Theaterautorin in New York. Aus einer Laune heraus sucht und findet sie ihren alten Freund auf Facebook. Es stellt sich heraus, dass Hae Sung (Teo Yoo) schon länger nach ihr forschte, aufgrund ihrer Namensänderung ohne Erfolg. Zwischen den beiden entwickelt sich über regelmäßige Skype-Gespräche, denen aufgrund der Zeitverschiebung immer auch ein nächtlicher Zauber anhaftet, erneut eine vertrauensvolle Beziehung. Bis Nora den Kontakt unvermittelt abbricht, als fürchte sie, dass die Vergangenheit ihre Zukunft beeinträchtigen könnte.

Weitere zwölf Jahre vergehen. Nora ist inzwischen glücklich mit dem Amerikaner Arthur (John Magaro) verheiratet, auch er ein Autor. Hae Sung ist Ingenieur geworden und lebt ohne feste Bindung in Seoul. Nun kündigt er an, seine Jugendfreundin für ein paar Tage in New York besuchen zu wollen. Dieser längste Abschnitt des Films, der mit Hae Sungs Ankunft ganz beiläufig auch zu einem fein ziselierten New-York-Film wird, bildet das berührende Herzstück der Geschichte. Wiederholt ist vom spirituellen Konzept des »In-Yun« die Rede, laut dem die gegenwärtige Beziehung zweier Menschen vom Kontakt in ihren früheren Leben geprägt ist.

Mit ihrem Kinodebüt als Regisseurin hat Celine Song ihre eigene Geschichte aufgegriffen. „Past lives“ ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Als psychologisches Kammerspiel, das in einer schlicht anmutenden Geschichte existenzielle Themen aufspürt; als Film über große Gefühle, der ganz leise, fast unscheinbar daherkommt; und als kluge Reflexion über Identität, Migration und das Verhältnis von Spiritualität und Weltlichkeit.

Fotos © Constantin