Gran Torino

Regie: Clint EASTWOOD
Drehbuch: Nick SCHENK
Kamera: Tom STERN
Musik: Kyle EASTWOOD, Michel STEVENS
Mit: Clint EASTWOOD, Bee VANG, Ahney HER, Christopher CARLEY, John Carroll LYNCH, Brian HALEY u.a.

USA 2008, OmU, ca. 105 Min.

Mittwoch, 24. März 2010, 19.30 Uhr

Clint Eastwood brilliert vor und hinter der Kamera

Walt Kowalski (Clint Eastwood) hat sein Leben lang in einer Autofabrik gearbeitet. Als Rentner bleibt ihm nicht viel mehr als ein paar Reparaturen am Haus auszuführen, Bier zu trinken und einmal im Monat zum Frisör zu gehen. Der verwitwete Koreakriegsveteran, sein M-1-Gewehr stets schussbereit, vertraut niemandem außer seinem Hund.
Alles, was er um sich herum wahrnimmt, macht ihn wütend: die schiefen Regenrinnen, die verfilzten Rasenflächen, das perspektivlose Leben der jugendlichen Asiaten („Schlitzaugen“, wie Kowalski sie nennt), Latinos und Schwarzen, die das Viertel neuerdings wie selbstverständlich für sich beanspruchen; seine erwachsenen Kinder, die er als unreif erlebt und die ihm fremd geworden sind. Wie einen bösartigen Hund, der einem gleich an die Gurgel springt, filmt Regisseur Eastwood den Darsteller Eastwood als Kowalski.
Bis jemand eines Nachts seinen ganzen Stolz, einen 1972er Gran Torino, zu stehlen versucht. Durch diesen Wagen tritt der schüchterne Nachbarsjunge Thao (Bee Vang) in Walts Leben, dessen Familie der Minderheit der Hmong* angehört. Thaos Gang hat ihn förmlich zu diesem Diebstahl gezwungen.
Doch Walt verhindert nicht nur den Diebstahl, sondern auch die Übergriffe der Gang - wider Willen ist er plötzlich der Held des Viertels. Besonders dankbar sind natürlich Thaos Mutter und seine ältere Schwester Sue (Ahney Her), die darauf bestehen, dass Thao seine Schuld bei Walt abarbeitet. So entsteht eine seltsame Freundschaft, die beider Leben verändern wird.

In „Gran Torino“ zeigt der 80-jährige Clint Eastwood („Für eine Handvoll Dollar“, „Agenten sterben einsam“, „Dirty Harry“, „Million Dollar Baby“), was Worte vermögen - und wann ein Mann zur Tat schreiten muss.

„Gran Torino“ wurde vom American Film Institute als einer der 10 besten Filme 2008 ausgezeichnet und erhielt 2010 den César für den besten ausländischen Film.

* HMONG: südostasiatisches Volk, dessen Angehörige hauptsächlich in den bewaldeten Berggebieten von Südchina, Vietnam und Laos leben. Während des Vietnam-Kriegs bildete die CIA über 40.000 laotische und vietnamesische Hmong zum Kampf gegen die kommunistischen Truppen Nordvietnams aus und setzte sie v.a. in Laos ein, um die wiederholt bestätigte Neutralität dieses Staates offiziell nicht zu verletzen. Hmong-Truppen kämpften auch in Vietnam selbst – ihre Verluste waren um das Zehnfache höher als die der amerikanischen, weil immer wieder Hmong-Soldaten geopfert wurden, um abgestürzte oder vermisste Amerikaner zu retten.
Nach dem Abzug der US-Army aus Südostasien wurden die Hmong von den siegreichen Kommunisten als Kollaborateure verfolgt. Viele flohen nach Thailand oder in die USA; erst 2004 haben die USA ein Umsiedlungsprojekt in Angriff genommen: Die meisten der staatenlosen Flüchtlinge sollten in die USA überführt werden, vorwiegend nach Fresno und Merced (Kalifornien) sowie St. Paul (Minnesota).


3. und letzter Teil des Schwerpunkts >’Wir’ und die anderen<