Kapitalismus - Eine Liebesgeschichte

Regie u. Drehbuch: Michael MOORE
Kamera: Dan MARRACINO, Jayme ROY

USA 2009, ca. 130 Min.

Mittwoch, 10. Feb. 2010, 19.30 Uhr

Michael Moore, der erfolgreichste Dokumentarfilmer der Welt, holt in  "Kapitalismus - Eine Liebesgeschichte" zum großen Schlag aus: Es geht nicht mehr nur um die Machenschaften einer Firma wie General Motors (die nahm Moore schon in seinem Dokumentarfilm "Roger and Me" vor 20 Jahren auseinander) oder die Machenschaften einer mächtigen Lobby (wie in "Sicko" und "Bowling For Columbine"), sondern es geht um das große Ganze: Das kapitalistische System im Allgemeinen und den US-amerikanischen Kapitalismus im Besonderen.

Gleich zu Beginn echte Banküberfälle, gefilmt von Überwachungskameras  und zu einer Collage zusammengeschnitten, darüber liegen Gitarrensounds und treibende Beats. Die Metapher ist klar: Die Selbstbedienung aus der Staatskasse, denn natürlich geht es auch um die 700 Milliarden Dollar, die das US-amerikanische Finanzministerium in das marode Bankensystem gepumpt hat.

Es verwundert nicht, dass der unbequeme Dokumentarfilmer von den entscheidenden Politikern ebenso wenig vorgelassen wird wie von den Investment-Bankern von Goldman Sachs und Merrill Lynch oder den Konzernchefs von General Motors.
Nach dem Aufzeigen der himmelschreienden Ungerechtigkeit allerorts, erklärt Michael Moore, wie es dazu kommen konnte. Es folgt "Ursachenforschung" in Form einer sehr sarkastischen Mischung aus witzigem Archivmaterial, Polemik und Geschichtsunterricht. Und schließlich ist der Zeitpunkt gekommen, an dem Michael Moore der "Aktivist" in Aktion tritt: Moore fährt mit einem Geldtransporter in die Wall Street und fordert lauthals das Geld der Bürger von Amerika zurück.

„Kapitalismus – eine Liebesgeschichte“ will gar keine beobachtende Dokumentation sein, die sich um "Objektivität" bemüht, sondern ist von vornherein mehr Essay als Dokumentarfilm, mehr poppige Agitation als sachliche Bestandsaufnahme. Und wer damit kein Problem hat, bekommt mit viel Witz und Sarkasmus einen überaus unterhaltsamen Standpunkt geliefert.

Nach der Vorführung: Nach der Vorführung:
Publikumsdiskussion mit dem Finanzexperten Florian Hörantner von attac-Österreich.
In Zusammenarbeit mit der attac-Gruppe Mostviertel