Kommissar Bellamy

Regie: Claude CHABROL
Drehbuch: Odile BARSKI, Claude CHABROL
Kamera: Eduardo SERRA
Musik: Kyle EASTWOOD, Michel STEVENS
Mit: Gérard DEPARDIEU, Clovis CORNILLA, Jacques GAMBLIN, Marie BUNEL, Vahina GIOCANTE, Marie MATHERON u.a.

F 2009, ca. 110 Min.

Mittwoch, 7. April 2010

Wie jedes Jahr verbringen der Pariser Kommissar Paul Bellamy (Gérard Depardieu) und seine Frau Françoise (Marie Bunel) die Sommerferien in deren Elternhaus im südfranzösischen Nîmes.
Mit der gemütlichen Zweisamkeit ist es in diesem Jahr jedoch nicht sehr weit her. Denn ein Fremder (Jacques Gamblin) drängt sich Bellamy auf und behauptet, er habe im Zuge eines Versicherungsbetrugs einen Obdachlosen umgebracht, um danach ein neues Leben zu beginnen.
Die Schuldgefühle und Neurosen des Unbekannten sowie der ganze merkwürdig verzwickte Fall faszinieren den Kommissar dermaßen, dass er eigene Ermittlungen anzustellen beginnt.
Als sich schließlich Pauls Halbbruder Jacques (Clovis Cornillac), ein schwermütiger, unbeherrschter Alkoholiker und Tunichtgut, bei ihnen einnistet, ist schon bald nicht mehr an Erholung unter südlicher Sonne zu denken …

Regielegende Claude Chabrol, der letzte Aktive der legendären Nouvelle Vague, gönnte sich für die Hauptrolle seines 58. Spielfilms einen Schauspiel-Giganten, mit dem er seltsamerweise zuvor noch nie gearbeitet hatte: Gérard Depardieu.
Die Begegnung der beiden Titanen des französischen Kinos resultiert in einer raffinierten Mischung aus Mordgeschichte und Familiendrama, menschlichen Abgründen und bröckelnden Fassaden, wie sie nur Altmeister Chabrol so messerscharf und voll schwarzem Humor inszenieren kann.

„Bellamy“ ist ebenso eine Hommage an den Sänger George Brassens wie an den Schriftsteller Georges Simenon und dessen berühmte Romanfigur Maigret. Auch Bellamy interessieren mehr die Menschen und Motive hinter der Tat als die Tat selbst. Depardieu spielt diesen Kommissar schnaufend, keuchend, überlegen(d), mit hintersinnigem Witz und altmodischem Charme.