Das Lied von den zwei Pferden

Regie u. Drehbuch: Byambasuren DAVAA
Kamera:
Mit: Urna CHAHAR-TUGCHI, Hicheengui SAMBUU, Chimed DOLGOR


Mongolei/D 2009, OmU

Mittwoch, 8. Juni 2011

Die Sängerin Urna Chahar-Tugchi hat ihrer verstorbenen Großmutter  versprochen, die alte Pferdekopfgeige in die Heimat zurückzubringen und zu restaurieren. Nur der Hals und der Kopf des Instruments hatten die chinesische Kulturrevolution überlebt, und genau in diesem Hals sind auch die Strophen des uralten mongolischen Liedes "Die zwei Pferde von Dschingis Kahn" eingraviert. Doch einige Passagen des Textes sind bis zur Unkenntlichkeit beschädigt.

Somit bleibt Urna nichts anderes übrig, als in die Äußere Mongolei zu reisen und sich auf die Suche nach diesem alten Lied zu begeben. Die mongolische Kultur und die Traditionen sind hier noch stärker erhalten als in der von den Chinesen stark gesäuberten Inneren Mongolei. Doch in den Städten wird Urna für eine Touristin gehalten, nur weil sie ein traditionelles Gewand trägt, und die alten Lieder kennt kaum noch jemand. Je weiter Urna in die Prärie hinausreist, umso ursprünglicher wird auch die Lebensweise. Doch wird sie jemanden finden, der das uralte Lied von den zwei Pferden noch kennt?
Ihr steht eine lange, zum Teil mühsame, aber auch sehr spannende Reise bevor …


"Das Lied von den zwei Pferden" ist der dritte Film der in Deutschland lebenden mongolischen Filmemacherin Byambasuren Davaa, anknüpfend an ihre ersten beiden, überaus erfolgreichen Dokumentarfilme "Die Geschichte vom weinenden Kamel" (nominiert für den Oscar) und "Die Höhle des gelben Hundes". Wieder geht es um die Mongolei, um uralte Geschichten und Traditionen rund ums Nomadenleben, die Kamera verweilt in aller Ruhe auf viel weiter Natur und noch mehr Himmel, wieder bleibt Davaa ihrer etablierten Filmsprache treu, arbeitet sie halb fiktional, halb dokumentarisch, mischt Erfundenes mit Gefundenem und hat dabei vor allem eins im Sinn: die Suche nach den Wurzeln.

„Die Pferdekopfgeige, die Morin Chuur, verkörpert wie kein anderes Instrument die nationale Identität der Mongolen. Durch die rasante Entwicklung der heutigen Zeit, die die Welt zu einem großen Dorf mutieren lässt, ist kulturelle Identität und Vielfalt zurückgegangen. So wie Urna das verloren geglaubte Lied sucht, sucht sie stellvertretend auch die verloren gegangenen Bräuche und Traditionen ihres Volkes. Durch das Sammeln der alten Lieder werden diese dem endgültigen Vergessen entzogen. Symbolisch steht die zerbrochene Geige aber auch für das zerbrochene, geteilte mongolische Land, die getrennten Brüder in der Inneren und Äußeren Mongolei, die sich heute wieder langsam einander annähern.“ (Byambasuren Davaa)