Precious

Regie: Lee DANIELS
Drehbuch: Geoffrey FLETCHER
nach dem Roman „Push“ von SAPPHIRE
Kamera: Andreas BERGER
Mit: Gabourey SIDIBE (Precious), MO’NIQUE (Mary), Paula PATTON (Ms. Rain) u.v.a.


USA 2009; OmU; ca. 105 Min.

Mittwoch, 3. Nov. 2010

PRECIOUS – DAS LEBEN IST KOSTBAR ist die berührende Geschichte eines afroamerikanisches Mädchen mit überdurchschnittlichem Umfang.
Von den Klassenkolleginnen gehänselt, von der Mutter zutiefst gedemütigt, vom eigenen Vater missbraucht - aber voller Energie und stolzer Aufmüpfigkeit, bietet Precious dem Leben die Stirn.

Ihr heruntergekommenes Zuhause in Harlem ist die Hölle auf Erden. Mit diabolischer Boshaftigkeit schikaniert Mary Jones (Mo`Nique) ihre Tochter Claireece (Gabourey Sidibe), genannt Precious. Die 16-Jährige muss alle Arbeiten im Haushalt verrichten und Geld vom Sozialamt beschaffen, während die verwahrloste Mutter in der düsteren Wohnstube keifend und kettenrauchend vor dem Fernseher hockt. Unter ihrem Terrorregime bleibt für die Schulbildung wenig Zeit, Precious ist Analphabetin. Seit frühester Kindheit regelmäßig von ihrem Vater vergewaltigt, ist Precious bereits mit dem zweiten Kind schwanger von ihm; das erste bekam sie mit zwölf. Bevor der Vater die Familie verließ, steckte er seine Tochter mit dem HIV-Virus an.

Die Vorlage für dieses Schreckensszenario lieferte der Bestseller »Push« (1996) von Sapphire (mit bürgerlichem Namen Ramona Lofton), die unter ähnlich tristen Bedingungen aufwuchs wie ihre Titelheldin. Das krasse Elend und die Drastik der Romanvorlage wurden für den Film freilich verringert. Mehrfach werden visuell effektvoll inszenierte Fantasievorstellungen von Precious gezeigt, in denen sie ihrem tristen Dasein kurzzeitig entflieht. In diesen bunten Bildern, vergleichbar mit den Gesangs- und Tanzsequenzen im Hindi-Kino, erscheint der Teenager als Fashionmodel oder Discoqueen und flirtet mit dem Traummann.
Trotz ihrer extremen Fettleibigkeit wird die Hauptfigur nie lächerlich gemacht, der Debütschauspielerin Gabourey Sidibe gelingt es, ihre Rolle mit menschlicher Würde auszustatten. Ihren Handicaps, ihren Traumata, ihrer scheinbar aussichtslosen Lage zum Trotz resigniert Precious nicht, sie kämpft tapfer um ihre Identität und gegen die Zerstörung ihrer Persönlichkeit. Sie lernt lesen und schreiben unter einfühlsamer, aber energischer Anleitung einer Hilfsschullehrerin.
Indem Precious am Ende ihr Leben selbst in die Hand nimmt, wird sie zum Vorbild für andere unterprivilegierte Jugendliche.

Zahlreiche Filmpreise, davon 2 ′Oscars′.

Teil 1 des Schwerpunkts "Frauen müssen sich entscheiden".