Frantz

Mittwoch, 12. April 2017, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: François Ozon
Kamera: Pascal Marti
Musik:  Philippe Rombi
Darsteller: Paula Beer, Pierre Niney, Ernst Stötzner, Marie Gruber, Johann von Bülow u.a.

F/D 2016, OmU, 113 Min.

Quedlingburg, 1919. Anna (Paula Beer) besucht jeden Tag die Grabstätte ihres gefallenen Verlobten Frantz (Anton von Lucke). Sie wohnt weiterhin bei dessen Eltern, dem Ehepaar Dr. Hoffmeister (Marie Gruber und Ernst Stötzner), und kann sich nur schwer von der Vergangenheit lösen. Auch an den Avancen von Kreutz (Johann von Bülow), der sie heiraten will, ist sie nicht interessiert, obwohl die Hoffmeisters sie dazu ermutigen ein neues Leben anzufangen.

Als Anna auf dem Friedhof einen Fremden (Pierre Niney) beobachtet, der auf Frantz′ Grab Blumen legt, spricht sie ihn an: Er heiße Adrien und sei ein Freund des Verstorbenen aus Vorkriegszeiten. Sie hätten sich in Paris kennengelernt und die Liebe zur Kunst geteilt, vor allem zur Musik.
Die Eltern von Frantz, die in der Schilderung dieser Freundschaft Trost finden, nehmen Adrien - ganz gegen die allgemeine Stimmungslage so kurz nach Ende des ersten Weltkriegs – bei sich auf. Auch Anna fühlt sich zu dem geheimnisvollen Franzosen hingezogen…

In „Unter dem Sand“ (2000) klammert sich die Hauptdarstellerin bis zuletzt an die Hoffnung, ihr am Strand verschwundener Ehemann könnte noch leben. Der Abwesende wird wie ein Phantom weiterhin ihr Leben bestimmen.
Auf bewegende Weise erzählt der französische Filmemacher François Ozon („8 Frauen“, „Swimming Pool“) schon damals von der starken Macht, die Wunschvorstellungen besitzen können, und auch von der trügerischen, zugleich tröstlichen Natur unserer Erinnerungen – Themen, die sich durch sein gesamtes Werk ziehen. Nun gibt er ihnen in seinem größtenteils in Schwarzweißbildern konzipierten Melodram „Frantz“, das in der ersten Hälfte auf dem Ernst-Lubitsch-Film „Der Mann, den sein Gewissen trieb“ (1932) basiert, erstmals auch eine kollektive Dimension: Das schwierige deutsch-französische Verhältnis unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg bildet den Hintergrund für die vielschichtige Geschichte einer jungen Frau und eines verlorenen Fremden auf der Suche nach sich selbst.
Ein filmisches Meisterwerk über die Kunst des Verzeihens.
Und die Kunst der Lüge.
 

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