Alle anderen

Regie und Drehbuch: Maren ADE
Kamera: Bernhard KELLER
Mit: Birgit MINICHMAYR, Lars EIDINGER, Hans-Jochen WAGNER, Nicole MARISCHKA u.a.

D 2009, ca. 120 Min.

Samstag, 26. Sept. 2009


Ein junges Paar auf Sardinien, im Ferienhaus der Eltern. Chris (Lars Eidinger) ist Architekt, Gitti (Birgit Minichmayr) PR-Beraterin bei einer Plattenfirma. Zwei, die eigentlich nicht zusammenpassen, aber sich vielleicht genau deshalb lieben.
Im Urlaub kommen ihre Gegensätze unbarmherzig ans Licht.
Was mit kleinen Neckereien beginnt, weitet sich zur handfesten Krise aus. Vor allem, als ein zweites, befreundetes Paar auf der Insel Station macht, das so unanständig "normal" und einträchtig und erfolgreich ist, dass die Probleme zwischen Gitti und Chris nur noch deutlicher hervortreten.
Gitti und Chris sind nicht wie diese beiden, sie sind nicht wie "alle anderen“.

Aber wollen sie das überhaupt? Vorerst suchen sie noch, und die Kamera sieht ihnen unbarmherzig dabei zu, registriert, wie sie einander verletzen, begehren, lieben, alleine lassen, zurückkehren. Das warme Sommerlicht wirkt irgendwann fahl, der Abend dämmert herauf. Schicht um Schicht wird eine Liebesbeziehung demontiert. Das Gegenmodell, das befreundete Paar, wirkt dabei keineswegs anziehender. Während er sich als selbstsicheres Ekel aufspielt, darf seine Frau ihn anhimmeln. Gitti dagegen sehnt sich nach Nähe. Chris, der beruflich durch eine schwierige Phase geht, hofft auf  Bestätigung. Während sie impulsiv und selbstsicher auftritt, und ihm pausenlos ihre Liebe beteuert, verweigert er sich komplett. Sein Selbstbewusstsein ist angekratzt. Zum Macho fehlt ihm der Mut.

„Ich wollte diese vielen Kleinigkeiten, die Beziehungen ausmachen, zeigen und erzählen. Und die Schwierigkeiten, eine gute Beziehung zu führen, obwohl man jemanden liebt“. (Maren Ade)

„Alle anderen“, der zweite Spielfilm der 33-jährigen Maren Ade („Der Wald vor lauter Bäumen“), war der Überraschungserfolg der Berlinale 2009 und bescherte seiner Regisseurin den Großen Preis der Berlinale-Jury sowie Birgit Minichmayr den Preis der besten Darstellerin.