Birdwatchers

Regie: Marco BECHIS
Drehbuch: Marco BECHIS u. Luiz BOLOGNESI
Kamera: Hélcio Alemão NAGAMINE
Mit: Abrísio da SILVA PEDRO (Osvaldo), Alicélia BATISTA CABREIRA (Ireneu), Ambrosio VILHALVA (Nádio), Claudio SANTAMARIA (′Vogescheuche′), Chiara CASELLI (Großgrundbesitzerin), Leonardo MEDEIROS (Großgrundbesitzer) u.a.

Bras./I 2008, ca. 110Min.

Mittwoch, 30. März 2011

Das Land der roten Menschen

Eine Gruppe von Reisenden lässt sich im brasilianischen Regenwald zum Vögelbeobachten auf dem Flussboot durch die Natur führen und kommt an einer Gruppe von Indios vorbei. Die bemalten, halbnackten Urwaldbewohner mit Pfeil und Bogen sind das perfekte Fotomotiv.

Ausgehend von diesem Moment einer typischen Begegnung auf Distanz nähert sich der Film „Birdwatchers“ sanft der Realität im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul, einem einst gigantischen Urwaldgebiet. Er lässt uns eintauchen in die einzigartige Atmosphäre des Regenwalds und erzählt von den Guaraní-Kaiowá-Indianern, die schon vor Jahrhunderten von reichen Großgrundbesitzern und Kolonialisten von ihrem Land vertrieben wurden.

In einem Reservat fristen Nádio und sein Stamm ein Dasein ohne Perspektive. Als ein Doppelselbstmord ihre Lethargie erschüttert, versuchen sie das Land ihrer Ahnen wieder in Besitz zu nehmen.


Der italienische Regisseur Marco Bechis realisierte mit „Birdwatchers“ ein ehrgeiziges Projekt. Er investierte mehrere Jahrzehnte in die Vorbereitung einer Ode an die Natur, die auch ein humanistisches Plädoyer für das Recht auf Freiheit darstellt. In enger Zusammenarbeit mit den Guaraní-Kaiowa entwickelte er ein authentisches Drehbuch und besetzte die indianischen Hauptrollen mit Stammesmitgliedern.

„Birdwatchers“ zieht seine Kraft daraus, dass er die Guarani in spielerischerForm ihr eigenes Schicksal darstellen lässt und dabei auf Mitleid und Anklage verzichtet. Am Ende liegt tief unter einem wieder der undurchdringliche Regenwald, es ist eine sehr ferne, sehr fremde Welt, und was man gesehen hat, könnte ein Märchen sein oder eine Parabel - wenn da nicht Tragik und Tote wären.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)


Mehr über die Guaraní: www.survivalinternational.de/indigene/guarani

Teil 1 des Schwerpunkts "Mensch und Umwelt"