Triff die Elisabeths!

Regie: Lucien JEAN-BAPTISTE
Drehbuch: Lucien JEAN-BAPTISTE u. Marie-Castille MENTION-SCHAAR
Kamera: Myriam VINOCOUR
Mit: Lucien JEAN-BAPTISTE, Anne CONSIGNY, Fimine RICHARD, Jimmy WOHA, Lorenya COLOMBO u.a.


F 2009, ca. 90 Min.

Mittwoch, 15. Dez. 2010

Jean-Gabriel (Lucien Jean-Baptiste) ist ein liebenswerter Kindskopf aus der Karibik. Mit seiner Frau Suzy (Anne Consigny) und den drei Kindern lebt er in einer Hochhaussiedlung im Pariser Vorort Créteil.
Anstatt sich um Arbeit zu kümmern, träumt er mit seinen Freunden vom Starruhm und verwettet auch gern einmal sein letztes Geld.
Doch als er seiner Familie großspurig den ersten Skiurlaub ihres Lebens verspricht, ohne das nötige Kleingeld zu haben, muss er sich etwas einfallen lassen. Denn seine Frau hat die Nase voll und Jean-Gabriel weiß, dass er sie auf jeden Fall verlieren wird, wenn er diesen Urlaub nicht irgendwie möglich macht. Doch es fehlt, bei der Skiausrüstung angefangen, an allem …

Jean-Gabriel engagiert erst einmal seine Mutter als Mit-Urlauberin, als dringend benötigte helfende Hand. Doch Bonne Mama (grandios: Firmine Richard) denkt gar nicht daran, will einfach nur Urlaub genießen, ist also (zunächst) alles andere als eine bequeme Hilfe für ihren Sohn, ganz im Gegenteil.
Und: Sie ist überhaupt nicht auf den Mund gefallen.

„Triff die Elisabeths!“ („La première étoile“) ist der Debütfilm des 1964 auf Martinique geborenen, seit 1967 in Frankreich lebenden schwarzen Schauspielers, Regisseurs und Drehbuch-Autors Lucien Jean-Baptiste, der darin eigene Erinnerungen verarbeitet. Er weiß also, wovon er spricht, wenn er in seinem Film etliche derbe Witze auf Kosten der schwarzen Familie reißt und die Grenzen des politisch korrekten Humors bis zur Schmerzgrenze auslotet, wenn er mit den Mitteln von Slapstick ‚argumentiert’ und dabei den fortwährenden unterschwelligen Rassismus unverkrampft einbindet.
Es ist genau diese Mischung aus Übermut und Selbstironie, die seinen Film auszeichnet. Da wirkt nichts gekünstelt, gestellt oder durch die Drehbuchzensur gejagt. Die dargestellten Menschen sind trotz oder gerade wegen all ihrer Widersprüche Zeitgenossen aus Fleisch und Blut.

Genau das ließ den Film in Frankreich zu einem wahren Zuschauermagneten und Dauerbrenner in den Kinos werden (1,7 Millionen Besucher). Gepaart mit typisch französischem Slapstickhumor ist eine Komödie entstanden, die überrascht, ein bisschen verschämt und dennoch in der Hauptsache vorzüglich unterhält.

Beim Filmfest Hamburg erhielt „Triff die Elisabeths!“ den Zuschauerpreis.