Das Mädchen Wadjda

Regie: Haifaa Al MANSOUR
Kamera: Lutz REITEMEIER
Musik: Max RICHTER
Mit: Reem ABDULLAH (Mutter), Waad MOHAMMED (Wadjda), Abdullrahman Al GOHANI (Abdullah), AHD (Direktorin), Sultan Al ASSAF (Vater) u.a.


SaudiArabien / D 2013, OmU, ca. 100 Min.

Mittwoch, 26. März 2014

Ein Mädchen auf einem Fahrrad? Unmöglich!

In ihrem ersten (und dem ersten [!] in Saud-Arabien entstandenen) Spielfilm erzählt die saud-arabische Regisseurin und Drehbuchautorin Haifaa Al Mansour die Geschichte der zehnjährigen Wadjda, die mit Mut und Witz ihre eigenen Träume entgegen strenger Konventionen zu verwirklichen weiß.

Auf dem Weg nach Hause lockt das Fahrrad. Es steht vor einem
Gemischtwarenladen, glänzt, hat einen weißen Sattel und bunte  Bänder am Lenkrad – es ist einfach perfekt für Kinder, die damit in den staubigen Straßen von Riad Wettrennen fahren wollen. Wenn sie Buben sind.
In Saudi-Arabien dürfen Mädchen in der Regel nicht Fahrrad fahren.  Auch Wadjda (Waad Mohammed) nicht. Sie ist zehn Jahre alt, mutig, neugierig und trotz des Verbots scharf auf das Rad.
Im Gegensatz zu ihrer Mutter (Reem Abdullah), die sich in der Öffentlichkeit nie unverschleiert zeigen darf und für alle Wege auf einen Chauffeur angewiesen ist, kann sich das Mädchen allerdings ziemlich frei in der Stadt bewegen.

Ihre Mutter plagen sowieso eigene Sorgen: Da sie keine Kinder – und damit auch keinen Sohn – mehr bekommen kann, wird ihr Mann (Sultan Al Assaf) bald eine Zweitfrau heiraten.
Wadjda hingegen wird einen ungewöhnlichen Weg finden, um sich ihren Herzenswunsch zu erfüllen …

„Das Mädchen Wadja“ ist der erste vollständig in Saudi-Arabien gedrehte Spielfilm. Kinos sind im Land verboten, dass Frauen Filme drehen, kommt erst recht nicht vor. Regisseurin Haifaa AlMansour, in Saudi-Arabien geboren, mit Wohnsitz in Bahrain, die sich beim Drehen teilweise im Inneren eines Autos verstecken musste, war darum bei ihrem Spielfilmdebüt vorsichtig: ihr Film ist nicht radikal, sondern – klugerweise – familienfreundlich und versöhnlich. Dabei benennt er jedoch klar und deutlich ungerechte Verhältnisse.
Etwa den Ärger, den die Mädchen in Wadjas Schule bekommen, weil sie sich in einem Pausenhof aufhielten, auf den zufällig ein paar Bauarbeiter schauen konnten. Oder die Trauer der Mutter über den selbstverständlichen Liebesverrat des Vaters.

Die Kinderlaiendarsteller sind hervorragend; Wadjas Eltern, bekannte Fernsehschauspieler, verkörpern die sich nur zäh ändernde Tradition.
Sie wolle ihr Land nicht erzürnen, sagt Haifaa Al Mansour, sondern die Verhältnisse beschreiben.

Material für den Unterricht:
- www.kinofenster.de/film-des-monats/archiv-film-des-monats/kf1307-08/das-maedchen-wadjda-film
- www.kinofenster.de/film-des-monats/archiv-film-des-monats/kf1307-08/arbeitsblatt-das-maedchen-wadjda-kf1307-08