Mitternachtskinder

Regie: Deepa MEHTA
Drehbuch: Salman RUSHDIE, nach seinem Roman „Midnight′s Children”
Kamera: Giles NUTTGENS
Mit: Satya BHABHA, Shahana GOSWAMI, Rajat KAPOOR, Shabana AZMI, Seema BISWAS, Shriya SARAN u.v.a.


Kan/GB 2012; OmU, ca. 150 Min.

Mittwoch, 22. Jänner 2014

Verfilmung von Salman Rushdies erstem Erfolg

Schlag Mitternacht am 15. Aug. 1947, als Indien seine Unabhängigkeit erklärt, werden in Bombay zwei Babys geboren. Eine Krankenschwester spielt Schicksalsgöttin und vertauscht die Neugeborenen. Saleem Sinai, der uneheliche Sohn einer armen Hindu, und Shiva, der Sprössling einer reichen, traditionsbewussten muslimischen Familie, sind nun dazu verdammt, ein Leben zu führen, das eigentlich für den anderen bestimmt war. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam: Wie alle Mitternachtskinder haben Saleem und Shiva die besondere Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können.
So treten die beiden in Kontakt und ihre unterschiedlichen Lebenswelten verbinden sich zunehmend – untrennbar verwoben mit der wechselvollen Geschichte Indiens, zwischen Aufbruch und Katastrophe.

Salman Rushdies »Midnight’s Children« galt lange Zeit als unverfilmbar. Der Roman ist Rushdies große Liebeserklärung an Indien und sein wohl erfolgreichstes Werk, das u.a. mit dem Booker-Preis ausgezeichnet wurde und zu den großen Büchern des 20. Jahrhunderts zählt.
Als bekannt wurde, dass der Filmstoff nach fast 30jähriger Reifung nicht in Hollywood-Händen, sondern zumindest im künstlerischen Bereich in indischen verbleiben würde, atmeten viele auf.
Mehr noch, als Rushdie selbst überzeugt werden konnte, das Drehbuch zu schreiben. Einen knapp 500 Seiten langen Roman auf knapp zweieinhalb Filmstunden zu kondensieren ist allerdings fast unmöglich, mehr noch bei dem Spektrum, das Rushdie abdeckt. Eingebettet in kurze Rückblicke, die bis zu Saleems Großeltern reichen, erzählen Mehta und Rushdie in z.T. kurzen Sequenzen 60 Jahren Familien- und Staatsgeschichte, die immer wieder auch die Geschichte von Reich und Arm ist. Rushdie und Mehta wecken so auch in nicht mit der Geschichte des Subkontinents Vertrauten ein Grundinteresse und eine Ahnung von den Ursachen für die bis heute andauernden Spannungen.

Die seit 40 Jahren in Kanada lebende Regisseurin Deepa Mehta ist besonders mit Werken wie Fire (1996), Earth (1998), Water (2005) berühmt geworden, die sich Tabuthemen in der indischen Gesellschaft annehmen.