Pieta

Regie: Ki-duk KIM
Drehbuch: Ki-duk KIM
Kamera:  Jo Young-Jik
Musik:  In-young Park
Mit: Min-soo Jo, Jung-Jin Lee, Ki-Hong Woo


Südkorea 2012, ca. 103 Min.

Mittwoch, 27. Nov. 2013

Filmfestspiele Venedig 2012: Goldener Löwe - Bester Film


LEE Kang-do ist Schuldeneintreiber, der säumige Schuldner zu Krüppeln macht, um die Unfallversicherungssumme zu kassieren. Eines Tages begegnet er einer Frau, die behauptet, seine Mutter zu sein. Anfangs weist der junge Mann die geheimnisvolle Fremde schroff ab. Als er sie vergewaltigen will, wehrt sie sich weinend. Nach der Inzest-Attacke beginnt Kang-do ihr zu glauben, sie zieht bei ihm ein und bemuttert ihn. Die Fürsorge löst eine Art Läuterungsprozess aus, er gibt seine brutale Tätigkeit auf. Als die Frau plötzlich verschwindet, macht Kang-do bei seinem verzweifelten Rettungsversuch eine schockierende Entdeckung ...

PIETA ist ein Aufsehen erregendes Drama um Schuld und Sühne von KIM Ki-duk, dem international berühmtesten und vielfach preisgekrönten koreanischen Autorenfilmer. Bekannt für kontroverse Themen und drastische Bilder erforscht KIM die dunklen, oft abseitigen Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen im Spannungsfeld von Aggression und Libido. "Was ist die Natur des Menschen? Sich mit dieser Frage zu beschäftigen, das ist meine filmische Arbeit."

Wie in KIMs Kinohit "Bad Guy" geht es in PIETA um einen gewalttätigen Mann und seine intime Beziehung zu einer Frau, in deren Verlauf er sich bei aller Härte als verletzlich, liebesbedürftig und opferbereit erweist. Mit ins Spiel gebracht werden Motive wie Inzest, Sozial- und Kapitalismus-Kritik sowie christliche Symbolik. Hier sorgt nicht ein Apfel wie in der Bibel, sondern Geld für den Sündenfall. "Die Menschen heutzutage sind besessen vom Irrglauben, dass Geld alle Probleme lösen könne. Dabei ist in den meisten Fällen Geld das Problem", erklärt KIM. "Ich will auf echte Missstände in unserer Gesellschaft hinweisen. Grausame Klassenunterschiede und Mangel an Mitgefühl bestimmen das Leben, so wie ich es erfahren habe. Andererseits verhilft mir das zu einzigartigen Empfindungen, weit weg vom Mainstream." Mit Blick auf die Leiden von Individuen in der zwischen Tradition und Moderne zerrissenen koreanischen Gesellschaft schuf KIM mit PIETA ein tiefernstes, mutiges Werk von großer moralischer Eindringlichkeit.

PIETA feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb der 69. Internationalen Filmfestspiele in Venedig 2012, wo KIM Ki-duk 2004 mit dem Silbernen Löwen für die Beste Regie beim Film "3-Iron" (OT: "Bin-jip") ausgezeichnet worden war. PIETA ist bereits der vierte Film von KIM im Wettbewerb der Filmfestpiele am Lido. Dieses Jahr gewann KIM mit PIETA den Goldenen Löwen. Bei den diesjährigen Hamburger Filmfestpielen wird KIM Ki-duk mit dem Douglas Sirk Preis geehrt.

Teil 2 der ′Ostasiatischen Trilogie′