El Olivo - Der Olivenbaum

Mittwoch, 14. Juni 2017, 19.30 Uhr:

Regie: Icíar Bollaín
Drehbuch: Paul Laverty
Kamera: Sergi Gallardo
Musik:  Pascal Gaigne
Darsteller: Anna Castillo, Javier Gutiérrez, Pep Ambròs u.a.

ESP 2016, OmU, 98 Min.

Vor zwölf Jahren ließ Almas Vater auf dem Familiengrundstück einen Olivenbaum ausgraben, der seit mehr als 2000 Jahren an seinem Platz verwurzelt war. Er verkaufte den Baum für viel Geld und hatte große Pläne. Doch seitdem ist nichts mehr, wie es war. Almas Vater ist arbeitslos, geschieden und hoch verschuldet. Der Großvater Ramón (Maunel Cucala) spricht kein Wort mehr mit seinen Kindern. Alma (Anna Castillo) ist die einzige in der Familie, die der Großvater in seiner Nähe duldet. Doch immer mehr zieht sich der alte Mann zurück, verweigert das Essen, wird schwächer. Alma spürt, dass der Großvater noch immer um den Verlust des Baumes trauert.
Als sie herausfindet, dass der Baum damals nach Deutschland gebracht wurde und längst als Symbol für Nachhaltigkeit eingetopft im Atrium eines Düsseldorfer Energiekonzerns steht, beschließt sie zu handeln und macht sich gemeinsam mit ihrem schrägen Onkel Alcachofa (Javier Gultiérrez) und ihrem still in sie verliebten Arbeitskollegen Rafa (Pep Ambròs) auf den Weg dorthin um den Baum nach Hause zu holen.

Der Umgang der Figuren miteinander, ihre Konflikte, ihre Gefühle, Sorgen und Nöte – all das wirkt natürlich und authentisch. Dass dies so gut gelingt, liegt nicht nur an der sicheren Regieführung durch die spanische Regisseurin Iciar Bollain und am überzeugend geschriebenen Drehbuch von Paul Laverty, sondern auch an den Darstellern, allen voran Newcomerin Anna Castillo. Als Alma vereint sie ganz natürlich trotzige Stärke und gleichzeitig eine verletzliche kindliche Seele in sich, die vor allem bei den eingewobenen Rückblenden in ihre Kindheit gespiegelt werden. In diesen Rückblenden wird auf berührende Weise nicht nur die Verbindung von Alma und ihrem Großvater spürbar, sondern auch die Verbindung der Menschen mit dem Land, mit der Natur und der Heimat. Kamera, Lichtsetzung und auch die Musik erzeugen eine fast sinnliche Stimmung, die sich aber nie von dem realistischen Szenario und Setting entfernt. Denn auch die gesellschaftlichen Probleme Spaniens, die Finanz- und Immobilienkrise der letzten Jahre und die Depression eines ganzen Landes werden in die Handlung integriert.
 

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