Grand Budapest Hotel

Mittwoch, 25. Jan. 2017, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Wes Anderson
Kamera: Robert D. Yeoman
Musik:  Alexandre Desplat
Darsteller: Ralph Fiennes, F. Murray Abraham, Mathieu Amalric, Adrien Brody, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Jude Law, Bill Murray u.a.

USA 2014, OmU, 99 Min.

Die Erzähltechnik des Films funktioniert wie eine russische Schachtelpuppe: Im Jahr 1985 berichtet ein Schriftsteller  über einen 20 Jahre zurückliegenden Aufenthalt im heruntergekommenen „Grand Budapest Hotel“ in der fiktiven Karpatenrepublik Zubrówka , der ihm helfen sollte seine Schreibblockade zu überwinden. Er wird damals mit dem bescheidenen Hotelbesitzer Zéro Moustafa (Tony Revolori) zusammengebracht, der sich bereit erklärt bei einem ausgedehnten Abendessen seine Lebensgeschichte zu erzählen:
Als Lobby-Boy hat der arabische Flüchtling 1932 in dem einstigen Luxushotel angefangen, wo sich alles um den unwiderstehlichen Concierge Gustave (Ralph Fiennes) dreht. Wie kein anderer versteht es Gustave betagte weibliche Gäste glücklich zu machen.
Als die steinreiche Madame D. (Tilda Swinton), Stammgast und Geliebte, ihm ein wertvolles Renaissance-Gemälde vermacht, bekommt er es bei der Testamentseröffnung mit dem durchtriebenen Haupterben Dmitri (Adrien Brody) und dessen finsterem Handlanger J. G. Jopling (Willem Dafoe) zu tun. Wie sich herausstellt, wurde die 84-Jährige vergiftet und der Verdacht fällt auf Gustave. Dieser möchte sich mit seinem treuen Gefährten Zéro und dem Gemälde, das er vorsorglich hat mitgehen lassen, schleunigst absetzen. Doch die Polizei, allen voran Inspector Henckels (Edward Norton), ist schneller…..

Im Februar 2014, zum Auftakt der 64. Berlinale, sorgt der Texaner Wes Anderson („Moonrise Kingdom“) mit seiner schwarzhumorigen Komödien-Groteske für einen standesgemäßen Paukenschlag. Ein Film, der noch skurriler wäre als dieser, ist kaum denkbar, eine größere Stardichte auch nicht: Bis in winzige Nebenrollen hat Anderson  „The Grand Budapest Hotel“ mit bekannten Namen besetzt. Die größte Attraktion der liebevollen Farce sind jedoch die atemberaubenden Dekors und die kunstvollen Wortgirlanden in den Dialogen. Kein Wunder, dass die Tragikomödie mit neun Nominierungen ins Oscar-Rennen ging und in vier Kategorien gewann, unter anderem für das grandiose Szenenbild und die exzentrischen Kostüme.
Dabei ist „Grand Budapest Hotel“ kein Gag-Feuerwerk mit krachenden Pointen im Minutentakt, sondern ein Film für stille Genießer. Ein kunstvolles Erzählgeflecht aus dem Geist der Literatur von Stefan Zweig, die den Regisseur besonders inspiriert hat: als Beschwörung einer verlorenen Welt, von der nur mehr die Geschichten übrig geblieben sind, in denen sie weiterlebt.
 

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