Mustang

Mittwoch, 2. Nov. 2016, 19.30 Uhr:

Regie: Deniz Gamze Ergüven
Drehbuch: Deniz Gamze Ergüven, Alice Winocour
Kamera: David Chizallet, Ersin Gok
Musik:  Warren Ellis
Darsteller: Günes Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Elit Iscan u.a.

F/D/TK 2015, OmU, 97 Min.

Unbeschwert toben die fünf Schwestern Sonay (Ilayda Akdogan), Selma (Tugba Sunguroglu), Ece (Elit Iscan), Nur (Doga Zeynep Doguslu) und Lale (Günes Sensoy) am letzten Schultag mit ein paar Mitschülern am Schwarzen  Meer herum.
Doch eine Nachbarin meldet das Verhalten der Mädchen deren Großmutter (Nihal G. Koldas), die sich um die Waisenmädchen kümmert.

Die Schläge der Großmutter, die selbst zerrissen ist, einerseits sich hinter die Mädchen stellen will, andererseits aber die öffentliche Meinung im Dorf fürchtet, sind noch harmlos im Vergleich zur Reaktion ihres Sohnes Erol (Ayberk Pekcan), des Onkels der Mädchen.  Dieser entzieht ihnen nicht nur das Handy und die lockere Kleidung, sondern schneidet sie bald auch vom öffentlichen Leben ab, erhöht die Mauern um das Haus und vergittert die Fenster.
Den Freiheitsdrang der Mädchen kann er dabei nur teilweise unterbinden, denn ihr Zusammenhalt und ihre Fantasie sind eine starke Kraft.
Doch am Ende zerstört Onkel Erol das Lebensglück von Selma, Ece und Nur auf unterschiedliche Weise.

Trotz dieser bitteren Realität taucht die 1978 in Ankara geborene und in Frankreich lebende Deniz Gamse Ergüven ihr autobiografisch  beeinflusstes Langfilmdebüt in lichtdurchflutete, sommerliche Bilder, verleiht ihm große Sinnlichkeit und lässt es auch nicht hoffnungslos enden. Denn gerade die Jüngste, die 12-jährige Lale, die als Erzählerin fungiert,  findet schließlich mit ihrem Einfallsreichtum und Mut einen Ausweg. Ihre Perspektive verleiht „Mustang“ seinen ganz eigenen Ton, seine Leichtigkeit trotz des ernsten Themas, sein ungebrochenes Aufbegehren statt Resignation.

So unbändig die fünf wunderbar natürlichen Hauptdarstellerinnen agieren, so unbändig ist auch die Erzählweise  von Ergüven. Abrupt wechseln Momente des Glücks und der Freiheit mit brutaler Unterdrückung, humorvolle Szenen mit Tragik.
Oscar-Nominierung und César für das beste Spielfilmdebüt sind nur die zwei wichtigsten der zahlreichen Ehrungen für „Mustang“.
 

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