Capernaum - Stadt der Hoffnung

Mittwoch, 20. November 2019, 19.30 Uhr:

Regie: Nadine Labaki
Drehbuch: Nadine Labaki, Jihad Hojeily, Michelle Keserwany
Kamera: Christopher Aoun
Musik: Khaled Mouzanar
Darsteller: Zain Al Rafeea, Yordanos Shiferaw, Boluwatife Treasure Bankole, Kawsar Al Haddad

LB 2018, OmU, 121 Min.

Zain (Zain Al Rafeea) ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Zumindest wird er auf dieses Alter geschätzt. Papiere besitzt er keine und auch seine Familie weiß nicht mehr genau, wann der Junge zur Welt kam. Zain steht schon zum zweiten Mal vor Gericht. Nur ist er in diesem Fall nicht der Beschuldigte, sondern der Ankläger – seiner eigenen Eltern. Auf die Frage nach dem Warum antwortet er: „Sie haben mich auf die Welt gebracht.“

In chronologisch geordneten Rückblenden erzählt der Film seine Vorgeschichte. Mit seiner Familie einst aus Syrien geflüchtet, lebt der Junge unter größten Entbehrungen in Beirut. Er ist der Älteste der Kinder, ihm folgt seine geliebte Schwester Sahar (Haita Izam). Das Mädchen ist kaum 11 Jahre alt, als die Eltern sie an ihren Vermieter verheiraten. Verzweifelt versuchen die Kinder, dies zu verhindern, doch sie haben keine Chance. Und so hält Zain vor Wut nichts mehr bei der Familie. Er findet Unterschlupf bei einer jungen Mutter aus Äthiopien. Rahil (Yordanos Shiferaw) hat einen einjährigen Sohn, Yonas (Treasure Bankole), den sie nun Zain in Obhut gibt. Rahil, Yonas und Zain bilden eine kleine Gemeinschaft irgendwo unterhalb des Existenzminimums, in dem um jede Mahlzeit gekämpft werden muss. Als Rahil festgenommen wird und Zain mit dem Kleinkind allein zurückbleibt, schlägt er sich mit einer unglaublichen Straßenweisheit durch.

»Capernaum« oder „Kafr Nahuum“, wie es im Original heißt, ist eine Beschreibung biblischen Ursprungs, die sich vor allem im Arabischen als Bild für einen Ort voller Chaos und Unordnung etabliert hat. Einen solchen Ort zeigt die libanesische Regisseurin Nadine Labaki und erzählt in eindrucksvollen Bildern von den Lebensumständen jener, die von einem besseren Leben träumen, aber in unserer Welt keine Chance haben.

CAPERNAUM wurde beim Filmfestival in Cannes minutenlang mit stehenden Ovationen gefeiert und gewann den Preis der Jury und den Preis der Ökumenischen Jury. Ferner war er für den Golden Globe, den BAFTA Award und den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert.

„Atemberaubendes Kino. Vergleichbar mit de Sica, Truffaut und Slumdog Milllionaire.« Deadline – Das Filmmagazin
 

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