Eismayer

Mittwoch, 26. April 2023, 19.30 Uhr:

Regie: David Wagner
Drehbuch: David Wagner
Kamera: Serafin Spitzer
Musik: LYLIT
Darsteller
: Gerhard Liebmann, Luka Dimić, Julia Koschitz, Karl Fischer

AT 2022, 87 Min.

Vizeleutnant Charles Eismayer (Gerhard Liebmann) ist gefürchtet und gehasst, bekannt für die gnadenlose Demütigung der Auszubildenden. Er ist ein Soldat der alten Schule, ein „Schleifertyp, wegen dem niemand mehr zum Bundesheer will“, so sein Vorgesetzter. Doch Eismayer will nicht hinnehmen, dass auch in der starren Institution des Bundesheers die Zeit voranschreitet und ihn zu einem Soldaten-Fossil werden lässt. Und so bellt er immer lauter.
Diese Fassade ist allerdings brüchig. Denn Eismayer führt ein Doppelleben, von dem auch seine Frau Christina (Julia Koschitz) nichts wissen darf.
Neuankömmling Mario (Luka Dimic), von Eismayer als „Rekrut Tschusch“ verunglimpft, hat keine Angst vor Grenzen. Fassaden seien dafür da, durchbrochen zu werden. Als sich Eismayer in den aufmüpfigen, offen schwulen Rekruten verliebt, gerät sein sonst so geordnetes und von Disziplin durchdrungenes Leben aus den Fugen.

Die Lebensgeschichte des realen Charles Eismayer dient Regisseur David Wagner in seinem Spielfilmdebüt als Grundlage. Wagners Film ist ein stimmiges und auch intimes Männerporträt, das Vorurteil und Lebensglück gleichermaßen verhandelt: „Mir war wichtig, dass der Film eine Perspektive zeigt, die jenseits dieses alten Klischees von der toxischen Männlichkeit und diesem maskulinen Machogehabe liegt. Vor allem die jüngere Generation beim Bundesheer zeigt inzwischen eine große Akzeptanz. Mich hat es damals schon überrascht, dass Eismayers Outing beim Bundesheer anscheinend ganz selbstverständlich akzeptiert wurde.“

„Eismayer“ hatte 2022 in Venedig Weltpremiere, zu der auch der echte Charles Eismayer und sein Mann Mario Falak anreisten. Ende März 2023 erhielt Gerhard Liebmann für seine Gestaltung der Titelfigur den Diagonale Schauspiel-Preis.

Fotos © Filmladen