Italienisch für Anfänger

Regie u. Drehbuch: Lone SCHERFIG
Kamera: Jorgen JOHANSSON
Mit: Anders BERTHELSEN, Anette STOVELBAEK, Peter GANTZLER, Ann Eleonora JORGENSEN, Lars KAALUNGD, Sara I. JENSEN ...

DK 2000, ca. 110 Min.

Mittwoch, 5. Juni 2002

Bei einem Italienischkurs in einer grauen Vorstadt von Kopenhagen treffen eine Handvoll Menschen aufeinander: der energiegeladene Kellner, die einsame Friseuse, der tolerante Pfarrer, die tollpatschige Verkäuferin, der schüchterne Hotelangestellte und die lebenslustige Küchenhilfe.
Als der Lehrer plötzlich stirbt, übernimmt der Kellner beherzt die Leitung des Kurses.

Aus dem zufälligen Zusammentreffen entwickeln sich gegenseitiges Interesse, dann Sympathie und schließlich sogar Liebesbeziehungen. Und am Ende schaukeln die Lernbegierigen auf den Wellen der Kanäle von Venedig.

ITALIENISCH FÜR ANFÄNGER wurde bei der Berlinale 2001 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Die dänische Filmemacherin Lone Scherfig, die erste Frau, die nun einen „Dogma“-Film gedreht hat, stellt die Lebenslust ihrer Protagonisten in den Mittelpunkt, die sich weder von privaten Schicksalsschlägen noch von der alltäglichen Tristesse am Rand Kopenhagens aus der Bahn werfen lassen. Es sind keine strahlenden Helden, aber sie beklagen sich nicht über ihr Leben, sie lassen sich nicht hängen, sondern beginnen jeden Tag mit neuer Beherztheit, auch wenn der vorangegangene voller Rückschläge war.
Sie kämpfen still und leise, für eine bessere Zukunft, die da heißt: Liebe.

Lone Scherfig inszeniert die Geschichte ihres Films erfrischend unkompliziert, aber dennoch psychologisch sehr einfühlsam. Die Leichtigkeit, die sie dabei an den Tag legt, lässt rasch vergessen, dass ich „Italiensk for Begyndere“ – so der Originaltitel – an den Prinzipien von „Dogma 95“ orientiert.

Dafür bleibt den Schauspielern in den einzelnen Szenen viel Raum für Improvisation.

Dogma 95:
Die Regisseure Lars von Trier („Idioten“, „Dancer in the Dark“) und Thomas VINTERBERG („Das Fest“) sind die Hauptbegründer der dänischen Filmrichtung DOGMA 95, die u.a. folgende Prinzipien vertritt: Gefilmt wird nur an Originalschauplätzen, nicht im Studio; nur natürlicher Ton wird verwendet – (also keine Musik in ITALIENISCH FÜR ANFÄNGER); nur  Handkameras (daher auch die zuweilen unruhige Kameraführung); keine künstliche Beleuchtung, Filter u.a.; kein besonderes Genre ...

DER SPIEGEL: Rasch schält sich "Italienisch für Anfänger" aus dem dänischen Einheitsgrau und präsentiert sich, den unglaublich charismatischen Darstellern sei Dank, als federleichte, hinreißende Liebeskomödie. Stopp, schon steht ein Genre im Raum, Tabu für wahre ‚Dogmatiker’. Natürlich sei ihr die Schwierigkeit der Gratwanderung zwischen Dogma und einem klassischen Genrefilm bewusst gewesen, meint Lone Scherfig hinterher. "Aber ich habe von den Dogma-Regeln profitiert. Ich zeige die typischen schüchternen Skandinavier und behaupte nicht, dass jeder in seinem Leben glücklich sein kann. Das gilt hier nur für diese sechs."