Stalag 17

Regie: Billy WILDER
Drehbuch: Donald BEVAN, Edmund TRZCINSKI, Billy WILDER
Kamera: Ernest LASZLO
Mit: William HOLDEN, Otto PREMINGER, Peter GRAVES, Robert STRAUSS, Harvey LEMBECK, Sig RUMAN u.v.a.

USA 1953, ca. 120 Min.

Dieser anlässlich des Kriegsendes vor 65 Jahren für den 21. April 2010 angesetzte Filmklassiker musste aus rechtlichen Gründen - der Paramount-Konzern ließ eine DVD-Vorführung nicht zu - leider abgesetzt werden.
Der Ersatzfilm BERLIN 36 war ein adäquater Ersatz.


Stalag XVII B in Gneixendorf bei Krems war das größte Kriegsgefangenenlager der „Ostmark“. Heute ist davon so gut wie nichts mehr zu sehen.

Billy Wilders Film beruht auf dem damals erfolgreichen gleichnamigen Theaterstück, das von zwei amerikanischen Air Force-Sergeants nach ihren Erfahrungen im Lager geschrieben wurde.
Der nicht übermäßig beliebte oder liebenswerte Sefton (William Holden,  Foto unten, bekam für diese Rolle den ′Oscar′) versucht, es sich nach Möglichkeit zu richten, indem er mit Duldung einiger deutscher Bewacher Schwarzhandel betreibt.
Nach dem gescheiterten Fluchtversuch zweier Kameraden wird er verdächtigt, den Plan verraten zu haben. Doch er findet heraus, wer von der Lagerverwaltung als Spitzel (Peter Graves) eingeschleust wurde und mit dem fröhlichen, scheinbar naiven Unteroffizier Schultz (Sig Ruman) geheime Botschaften austauscht.

Humoristische Passagen lockern den tristen Lageralltag auf, sind aber nicht übermäßig realitätsnah, dienen vielmehr der Dramaturgie als verlangsamendes Element vor der Bekanntmachung des Verräters.

Billy Wilder (1906-2002) wurde bei Krakau geboren und kam mit seiner Familie 1916 nach Wien. Mit 20 ging er nach Berlin (Arbeit v.a. als Drehbuchautor), von wo er 1933 in die USA emigrierte. Ein Großteil seiner  Familie kam in Auschwitz ums Leben. Wilder drehte über 60 Filme, für die er zahlreiche Preise (u.a. 6 ‚Oscars’) erhielt.
Sein Regisseur-Kollege Otto Preminger spielt den verschlagenen Kommandanten des Lagers.

Zum Stalag XVII B gehörten zeitweise bis zu 66.000 Kriegsgefangene unterschiedlichster Nationalität, darunter vor allem Franzosen, Belgier, Serben, Polen, Briten, sowjetische Gefangene und italienische Militärinternierte. Ihr überwiegender Großteil war auf einem der zahlreichen Arbeitskommandos außerhalb des Lagers untergebracht, wo sie in der Land- und Forstwirtschaft, im Bergbau, in Industrie und Gewerbe oder im Bauwesen arbeiteten. Im Oktober 1943 wurde für die Aufnahme von insgesamt 4.300 amerikanischen Fliegerunteroffizieren ein eigenes „Teillager der Luftwaffe“ eingerichtet, eine Besonderheit unter den Kriegsgefangenen-Mannschaftsstammlagern im Dritten Reich ...
Das Über-Leben der Gefangenen war durch eine von rassisch-ideologischen Motiven geprägte unterschiedliche Behandlung der einzelnen Nationalitäten gekennzeichnet, die sämtliche Bereiche des Lageralltages maßgeblich beeinflusste. Dieses Spezifikum der Kriegsgefangenschaft im Dritten Reich wird etwa anhand der ungleich höheren Mortalität unter den sowjetischen Insassen, ihrem allgemein schlechteren Gesundheitszustand oder ihrem Ausschluss von der Betreuung durch internationale Hilfsorganisationen sichtbar. Aber auch die Lebensbedingungen der übrigen Nationalitäten richteten sich nach einer klar strukturieren Gefangenenhierarchie.

Mit dem Herannahen der Roten Armee begann Anfang April 1945 die Evakuierung aller gehfähigen Gefangenen aus Krems-Gneixendorf in ein Auffanglager bei Braunau. Das Stalag XVII B wurde am 9. Mai 1945 von der Roten Armee befreit und diente nach der Repatriierung der ehemaligen Lagerinsassen vorübergehend zur Unterbringung von sowjetischen Besatzungssoldaten. Noch im Jahre 1945 erfolgte die Exhumierung von 1.640 im „Waldfriedhof“ bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen. Die Baracken wurden bald nach Kriegsende abgerissen und das Lagerareal dem Erdboden gleichgemacht.
(Quelle: http://www.erinnern.at/gedaechtnisorte-gedenkstaetten/katalog/stalag_xvii_b)

PS: Einige Einstellungen des Hühner-KZs im Animationsfilm CHICKEN RUN (Hennen rennen) sind STALAG 17 nachempfunden.