Barakah meets Barakah

Mittwoch, 18. April 2018, 19.30 Uhr:

OT: Barakah yoqabil Barakah
Regie & Drehbuch: Mahmoud Sabbagh
Kamera: Victor Credi
Musik:  Zeid Hamdan, Maii Waleed Yassin
Darsteller:  Hisham Fageeh, Fatima AlBanawi

SA 2016, OmU, 88 Min.

Der Mittzwanziger Barakah (Hisham Fageeh) führt ein bescheidenes, aber sorgloses Leben. Der liebenswürdige Lockenkopf wohnt noch zuhause und hat einen sicheren Posten bei der Stadtverwaltung. Als örtlicher Sittenwächter hat er jeden Verstoß gegen die öffentliche Ordnung zu sanktionieren.  Doch eigentlich ist Barakah ein viel zu herzensguter Mensch, um die drakonischen Strafen wirklich zu verhängen und drückt meist ein Auge zu. In seiner Freizeit spielt er sowieso viel lieber im örtlichen Amateurtheater mit einem Push-up-Bra die Ophelia in Shakespeares Hamlet. Doch mit dem Theater ist es eine heikle Sache in dem wahhabitisch-muslimischen Königreich. Ganz verboten ist es nicht, Frauen haben dabei aber nichts verloren.

Bei einem illegalen Fotoshooting trifft Barakah auf Bibi (Fatima AlBanawi), die so gar nicht zu dem traditionellen Bild der saudi-arabischen Gesellschaft passen will. Bibi trägt die Haare offen, sie verschleiert sich nur gelegentlich, und vor allem bewegt sie sich in einer Öffentlichkeit, in der die Religionspolizei keine Razzien veranstaltet: Sie ist ein Instagramstar, also ein Phantasieprodukt.
Doch schon das Kennenlernen in dieser Gesellschaft voller Regeln und Verbote ist nicht einfach. Bibi ist nämlich Kind der Oberschicht, Barakah hingegen stammt aus der Mittelklasse. Eine Beziehung zwischen beiden ist für beide Familien unvorstellbar…

Mahmoud Sabbaghs Komödie beginnt als stechende Persiflage auf die saudische Gesellschaft und ist obendrein ein veritables Generationenportrait. "Barakah meets Barakah" wischt Klischees beiseite und erfühlt den Puls einer jungen saudi-arabischen Generation, die mit religiösem Eifer nichts mehr anfangen kann. Dass Sabbagh seinen Film vollständig in Saudi-Arabien produziert und finanziert hat, zeigt jedoch, dass die lokale Filmszene beweglicher und freier ist, als es der offizielle Drang zu kultureller Sanktionierung vermuten lässt. „Barakah Meets Barakah“ reflektiert über den Wert der Freiheit, über die Rolle der Frauen in der Saudi-Arabischen Gesellschaft und über die Frage nach Selbstverwirklichung trotz kultureller Beschränkungen. Mit Humor und Charme eröffnet er seine politische Botschaft über eine Jugend, die nach Freiheit strebt. Nicht umsonst ist der Film bei der Berlinale 2016 ausgezeichnet worden.


 

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