What the wind took away

Mittwoch, 27. September 2017, 19.30 Uhr:

Regie & Drehbuch: Helin Celik, Martin Klingenböck
Kamera: Martin Klingenböck, Deniz Blazeg
Musik: Roumen Dimitrov
Darsteller: ′Hedil, Ismael, Mayk, Kheri, Eween, Naam, Saad, Maks, Fahed, Waed, Suhayep

AT, TUR 2017, 75 Min.

Die Jesiden sind eine zumeist Nordkurdisch sprechende  religiöse Minderheit mit mehreren hunderttausend Angehörigen, deren ursprüngliche Hauptsiedlungsgebiete im nördlichen Irak, in Nordsyrien und in der südöstlichen Türkei liegen. Sie betrachten sich teilweise als ethnische Kurden, teilweise als eigenständige ethno-religiöse Gruppe. Im Zentrum des jesidischen Glaubens stehen der Engel Melek, Scheich ′Adi ibn Musafir (um 1073–1163) sowie die sieben Mysterien.
Anfang Juni 2014 startete die Terrormiliz Islamischer Staat eine Blitzoffensive im Irak und nahm die (mittlerweile zurückeroberte) Großstadt Mossul ein. Von hier aus stießen sie immer weiter vor, machten Jagd vor allem auf Schiiten, Christen und Jesiden. Über Tage waren Zehntausende Flüchtlinge im kargen Sindschar-Gebirge im Nordirak eingeschlossen.

Naam und Hedil sind Jesidinnen. Beide flüchteten 2014 mit ihrer Familie über die Berge in die Türkei in das Refugee Camp Fidanlik, nahe der kurdischen Stadt Diyabakir. Dort erzählen sie Helin Celik und Martin Klingenböck von ihrem verlorenen Leben, von den Erinnerungen an die Flucht und von Verwandten, die vom IS getötet oder gefangen genommen wurden. Laut UN-Menschenrechtsrat wurden Mädchen und Frauen vom IS missbraucht, versklavt und verkauft, kleine Buben zu Kämpfern ausgebildet und Männer, die nicht zum Islam konvertierten, massenhaft exekutiert.
„What the wind took away“ ist das einfühlsame Porträt zweier starker Frauen, die die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben für sich und ihre Familien nicht aufgegeben haben.

Martin Klingenböck, Jahrgang 1986, ist in Wieselburg aufgewachsen. Nach der Matura absolvierte er das Multimedia-Kolleg an der Graphischen Lehranstalt in Wien sowie ein Studium an der FH Salzburg und an der Film & TV School Prag. Danach arbeitete er als Kameramann bei diversen TV-Sendern und Filmproduktionsfirmen im In- und Ausland. Seit 2012 ist Martin Klingenböck mit seiner Filmproduktionsfirma selbstständig (Wieselburg, Wien). Derzeit arbeitet er als Kameramann und Video Editor für die UNO/IAEA in Wien und international.

Helin Celik
wurde 1991 in der Türkei geboren und ist eine Filmemacherin und Theaterkünstlerin mit kurdischen Wurzeln. Den thematischen Schwerpunkt ihrer Arbeit legt sie auf die verschiedenen Aspekte des zwischenmenschlichen Zusammenlebens und die Kommunikation verschiedener Völker in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Geboren und aufgewachsen als Frau im Nahen Osten befasste sich Helin Celik schon früh mit der institutionellen Unterdrückung von Frauen sowie der noch immer vorherrschenden Gender Problematik.

„What the wind took away“ bekam im Rahmen des Ethnocineca International Documentary Film Festivals Vienna den Award als bester österreichischer Dokumentarfilm verliehen.

 

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