Licht

Mittwoch, 14. März 2018, 19.30 Uhr:

Regie: Barbara Albert
Drehbuch: Kathrin Resetarits nach Alissa Walser
Kamera: Christine A. Maier
Musik:  Lorenz Dangel
Darsteller:  Maria Dragus, Devid Striesow, Lukas Miko, Katja Kolm, Maresi Riegner, Susanne Wuest

A/D 2017, 97 Min.

Eine Gnadenpension hat sie von der Kaiserin gekriegt, ist der Vater stolz. Weilsie so schön Klavier spielen kann, und weil sie seit ihrer Kindheit blind ist, die Resi (Maria Dragus). Die Virtuosität der Maria Theresia Paradis begeistert 1777 die Salons der Reichshaupt- und Residenzstadt. Während des Spiels wandern ihre Augen hin und her und verlieren sich in einem scheinbaren Blick gen Himmel. Gerade so, als danke sie dem Herrgott für ihre Beeinträchtigung, ermöglicht diese doch erst den absoluten Fokus auf Gehör und Musik. Und einen Sonderstatus, wie er den meisten Frauen jener Zeit verwehrt ist.
Die ehrgeizigen Eltern schleppen die hochbegabte Tochter als exotisches Wunderexponat von Konzert zu Konzert.
Natürlich wird sie diversen Kuren unterzogen, seit Jahren schon: Mit Blei und Schwefel und elektrischen Stößen hat man sie traktiert, nichts hat geholfen. Dafür ist die Haut unter ihrer schweren Hofperücke eitrig entzündet und ständiges Kopfweh ihr Begleiter.
Der Heiler und Magnetiseur Franz Anton Mesmer (Devid Striesow) beschreitet, sehr zum Missfallen seiner Wiener Kollegen, neue Wege. Was genau er tut, kann niemand sehen. Er holt das verzärtelte Mädchen für einige Zeit auf sein Anwesen, befreit es  von allem kosmetischen Firlefanz und hört ihm zu. In der Obhut der verschmitzten Kammerzofe Agi (Maresi Riegner) erfährt Resi hier womöglich zum ersten Mal in ihrem Leben echte Zuneigung. Und mit viel Geduld gelingt dem Arzt das, womit niemand mehr gerechnet hat: Resi beginnt allmählich wieder zu sehen.

Die Wiener Filmemacherin Barbara Albert („Nordrand“, „Böse Zellen“, „Fallen“, „Die Lebenden“) arbeitet in ihrem 5. Spielfilm in wunderbar genauen Bildern heraus, wie gesellschaftlicher Druck Selbstbestimmung verhindert. Inspiriert von Alissa Walsers Roman „Am Anfang war die Nacht Musik“, geht es in dem bildgewaltigen und gewitzten Historienporträt um Sehen und Gesehenwerden, Erkennen und Wahrnehmen und um die Erkenntnis, dass Licht für Aufklärung stehen kann, aber auch für Blendung.
„Licht“ gewann beim Österreichischen Filmpreis 2018 Auszeichnungen in den Kategorien beste weibliche Nebenrolle (Maresi Riegner), Kamera (Christine A. Maier), Kostümbild (Veronika Albert), Maske (Helene Lang) und Szenenbild (Katharina Wöppermann).

 

LINKS

 
 

HERUNTERLADEN