Tiere

Mittwoch, 6. Juni 2018, 19.30 Uhr:

Regie: Greg Zglinski
Drehbuch: Jörg Kalt
Kamera: Piotr Jaxa
Musik:  Bartosz Chajdecki
Darsteller:  Birgit Minichmayr, Philipp Hochmair, Mona Petri, Michael Ostrowski, Mehdi Nebbou

CH/A/PL 2017, 94 Min.

Nick (Philipp Hochmair) und Anna (Birgit Minichmayr) sind ein Paar. Während er als Koch in einem Nobelrestaurant arbeitet, will sie, die bisher Kinderbücher verfasst hat, jetzt einen Roman schreiben, in dem eine Frau ihren Mann umbringt.

Der polnische Regisseur Greg Zglinski, der mit „Tiere“ die Drehbuchvorlage des früh verstorbenen Jörg Kalt („Crash Test Dummies“) überarbeitet und verfilmt hat, verunsichert in seinem ersten auf Deutsch gedrehten Film von Anfang an den Zuschauer. Auf der einen Seite erzählt er linear und klar, wie Nick und Anna eine Auszeit nehmen und sich für ein halbes Jahr auf eine Berghütte in der Westschweiz zurückziehen, verschränkt diesen Aufenthalt aber mit Ereignissen in der Wiener Wohnung, in der sich rätselhafte Dinge abspielen und in der es ebenso wie in der Berghütte eine verschlossene Tür gibt.

Die titelgebenden Tiere kommen erstmals ins Spiel, als Nick und Anna bei ihrer Fahrt in die Schweiz ein Schaf überfahren und Anna –scheinbar nur kurz – ins Krankenhaus eingeliefert wird. Wenig später verirrt sich ein Vogel in die Hütte und fliegt dort in scheinbar selbstmörderischer Absicht gegen die Küchenwand. Auch eine Katze, die sprechen kann, taucht auf und bestätigt Annas Verdacht bezüglich Nicks Untreue. Denn dieser scheint nicht nur in Wien eine Affäre mit seiner Nachbarin (Mona Petri) gehabt zu haben, sondern sich auch in der Schweiz heimlich mit einer jungen Frau zu treffen, die aussieht wie die Wiener Geliebte.

Nach und nach steigert  Zglinski die Irritationen, verstrickt den Zuschauer immer mehr in Rätsel und zieht ihm den Boden unter den Füßen weg. Wie David Lynch („Mulholland Drive“, „Lost Highway“) spielt er mit Verdoppelungen und Zeitschleifen, wenn spätere Ereignisse vorweggenommen werden, wechselt immer wieder die Perspektive und wirft so Fragen nach der Zuverlässigkeit der Wahrnehmung auf.

Gleichzeitig macht „Tiere“, getragen vom starken Spiel der beiden Hauptdarsteller, die nicht funktionierende Kommunikation zwischen Mann und Frau zum Thema.
 

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