Denn sie wissen nicht, was sie tun

Regie: Nicholas RAY
Drehbuch: Nicholas RAY, Irving SHULMAN & Stewart STERN
Kamera: Ernest HALLER
Musik: Leonard ROSENMAN
Mit: James DEAN (Jim), Natalie WOOD (Judy), Sal MINEO (John ‘Plato’), Corey ALLEN (Buzz), Jim BACKUS) (Jims Vater), Ann DORAN (Mutter) u.a.

USA 1955, ca. 110 Min.

Mittwoch, 21. Mai 2008

Hollywood-Klassiker mit JAMES DEAN

Als der notorische Schulversager Jim Stark mit seinen Eltern nach Los Angeles zieht, bekommt er wegen Trunkenheit Schwierigkeiten mit der Polizei und - zum wiederholten Mal - mit seinen Eltern. Dann legt er sich mit einer Gruppe von gleichaltrigen Halbstarken an, die ihn zu einer lebensgefährlichen Mutprobe per Auto herausfordern.
Anführer Buzz stirbt dabei, dessen Freundin Judy fühlt sich trotzdem zu dem Außenseiter hingezogen. Gemeinsam mit Plato verstecken sich die drei Jugendlichen in einem abgelegenen Haus, wo sie sich eine „neue“ Familie erträumen, vor der Polizei ...

Bis heute steht James Dean für den Prototyp des unverstandenen, romantischen Außenseiters, der erst in der direkten physischen Reibung mit Institutionen, Eltern und Widersachern sein wahres Wesen entfalten kann. „Rebel without a Cause“ (so der Originaltitel) war zunächst eine gleichnamige Studie des amerikanischen Psychologen Dr. Robert Lindner über einen kriminellen psychopathischen Jugendlichen, die im sittenstrengen Amerika der Nachkriegsjahre 8 Jahre unter Verschluss blieb, bis Nicholas Ray das Thema aufgriff. So moralzersetzend erschien Warner das Filmprojekt, dass die Dreharbeiten nach kurzer Zeit wieder eingestellt wurden. Studiointern wurde darüber gestritten, ob das jugendliche Publikum nicht erst durch den Anblick von Messerstechereien und Autorennen zu solchen Verbotsüberschreitungen animiert würde. Doch die überwältigenden Reaktionen bei Testvorführungen – kommerzielle Beweggründe also – gaben den Ausschlag, den Film zu Ende zu drehen.
Mehr als jemals ein anderer Film zuvor, glorifiziert „Rebel without a Cause“ den Lebensstil von Teenagern, obwohl er vorgibt, ihn zu verwerfen. Die Kultur der Erwachsenen erscheint als instabil, unsensibel und blind gegenüber den Problemen der Jugendlichen. Die Teenager werden als Suchende porträtiert, die sich nach Familienleben, Wärme und Sicherheit sehnen. Nachdem diese Werte von einer Erwachsenenwelt aber nicht mehr geboten werden, müssen sie außerhalb der etablierten Gesellschaft und innerhalb einer neuen, von Jugendlichen entworfenen Welt gesucht werden.

Hätte sich James Dean nicht am Steuer seines Porsche wenige Wochen vor der Uraufführung von „Rebel without a Cause“ das Genick gebrochen, wäre der Film möglicherweise nur als überdurchschnittliches B-Movie in Erinnerung. So aber wurde James Dean mit seinen drei Filmen - JENSEITS VON EDEN, DENN SIE WISSEN NICHT ..., GIGANTEN - zum Idol einer ganzen Generation orientierungsloser, unverstandener Jugendlicher. Nicht zuletzt auch deshalb, weil er wenige Wochen vor seinem Tod sich in einem Werbespot für Verkehrssicherheit Augen zwinkernd mit dem Rat an seine Altersgruppe wandte: „Übertreiben Sie es nicht beim Autofahren. Das Leben, das Sie retten, könnte meines sein!“ Um dann anschließend, nur zwei Stunden vor seinem Tod, wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei verwarnt zu werden.