Persepolis

Regie u. Drehbuch: Marjane SATRAPI u. Vincent PARONNAUD (nach den Büchern von Marjane Satrapi)
Animation: Christian SESMARES

F 2007, ca. 95 Min.

Mittwoch, 26. März 2008

Ein iranisches Mädchen nach der islamischen Revolution

Persepolis war die Hauptstadt des antiken Perserreichs, von der heute nur noch Ruinen zu besichtigen sind.

„Persepolis“ lautet auch der Titel des autobiografischen Comics über ein „unbequemes Mädchen“ von Marjane Satrapi, der bisher weltweit über eine Million Mal verkauft und in 25 Sprachen übersetzt wurde.
Mit Vincent Paronnaud hat sie diesen nun auch in einen Animationsfilm verwandelt.

Teheran, Ende der siebziger Jahre: Marjane besucht die Grundschule, die politischen Veränderungen im Iran sind für die kleine Heldin kaum präsent. Während ihre Eltern auf den Straßen Teherans gegen den Schah demonstrieren, spielt das behütete Mädchen mit Freunden im Garten Räuber und Gendarm – eine Revolution im Kleinen.
Marjane ist acht Jahre alt, als 1979 die islamische Revolution die iranische Gesellschaft durchrüttelt. Unter dem neuen geistlichen Führer Ayatollah Khomeiny bestimmt fortan das Kopftuch das Leben der Mädchen und Frauen.
Während der iranisch-irakische Krieg tobt, entdeckt die junge Teheranerin auf dem Schwarzmarkt westliche Pop-und Rockmusik. Über die zunehmenden Repressionen besorgt, schicken die Eltern ihre aufmüpfige 14-jährige Tochter ans Lycée Francais ins ferne Wien. Dort startet das junge Mädchen ins Teenagerleben, schlittert in amouröse Katastrophen und endet in schweren Depressionen. Geplagt von Heimweh kehrt Marjane als junge Frau nach Teheran zurück und versucht vergeblich sich dort zu integrieren. Im Alter von 33 Jahren emigriert sie schließlich endgültig nach Frankreich, wo sie das wechselvolle Leben zwischen zwei Kulturen mit Selbstironie und Situationskomik im Comic-Format festhält.

Die zweidimensionalen, holzschnittartigen Schwarzweiß-Zeichnungen des Comics wurden für den Film verfeinert, die vor allem in den Gesichtspartien ausdrucksstärkeren Figuren agieren vor einem nuanciert gezeichneten Hintergrund.

Marjane Satrapi will ein differenziertes Bild ihrer Heimat zeigen und aufräumen mit den Vorurteilen Europas – der Westen sehe nur den Tschador und wisse nichts von der „stolzen iranischen Kultur“. Trotz düsterer Episoden verliert „Persepolis“ nie seine ironische Distanz. Die Tonspur ist geprägt von den französischen Schauspielerinnen Catherine Deneuve, Chiara Mastroianni und Danielle Darrieux.

In Cannes wurde der Film 2007 mit dem „Prix du Jury“ ausgezeichnet.

„PERSEPOLIS“ ist zunächst in Buchform erschienen - Band 1: Eine Kindheit im Iran, Band 2: Jugendjahre.