Wer früher stirbt, ist länger tot

Regie: Marcus H. ROSENMÜLLER
Drehbuch: Marcus H. ROSENMÜLLER u. Christian LERCH
Kamera: Stefan BIEBL
Musik: Gerd BAUMANN
Mit: Markus KROJER (Sebastian), Fritz KARL (Lorenz), Franz Xaver BRÜCKNER (Franz), Jule RONSTEDT (Lehrerin), Jürgen TONKEL (Alfred), Saskia VESTER (Frau Kramer) u.a.

D 2006, ca. 105 Min.

Mittwoch, 19. Sept. 2007

Der 11-jährige Sebastian rast mit seinem Fahrrad durch den Stall zur Hintertüre ins Haus und durch Küche und Wirtsstube zur Vordertüre wieder hinaus. Das sei der kürzeste Weg.
Sein allein erziehender Vater, der „Kandlerwirt“ eines oberbayrischen Dorfes, hat dem außer einer Watschn nichts entgegenzusetzen. Als Sebastians Fahrrad vom Bierlaster erfasst und eingeklemmt wird, bleibt der Bub wie durch ein Wunder unverletzt: Mit den Worten „Glück g´habt“ steht er einfach wieder auf.
Bei seinem Versuch, das Fahrrad unter dem Lkw herauszuholen, kracht dieser allerdings in den Stall und tötet die Hasen seines älteren Bruders Franz. Dieser wirft ihm daraufhin vor, nur Unglück und Verderben zu bringen und auch am Tod der Mutter schuldig zu sein, die bei Sebastians Geburt gestorben ist. Und er droht dem Jüngeren: „Weißt du, was passiert, wenn Leute ihr Lebtag Unheil anrichten und nicht dafür büßen müssen? Wenn sie sterben, dann kommen sie vors Jüngste Gericht und werden verurteilt und ins Fegefeuer geschmissen.“
Und weil Sebastian, ein echter Lausbub, ohnehin ein beeindruckendes Sündenregister aufzuweisen hat, fürchtet er ab sofort um sein Seelenheil …
Da bleibt ihm nach reiflicher Überlegung nur eines: „Nie nicht sterben!“
Als er merkt, dass das gar nicht so einfach ist, beschließt er für seinen Vater eine neue Frau zu finden, um seine vermeintliche Schuld wieder gutzumachen. Nachdem er ein Gespräch der Stammtisch-Brüder belauscht hat, sucht er eine, die „Grips, G´schick und einen g´scheiden Arsch“ besitzt.
Doch welche Frau ist die richtige ?

Bayrischer (Aber)Glaube und kindliche Fantasie setzen eine turbulente Komödie, die überwiegend aus der Perspektive des 11-jährigen Protagonisten erzählt wird, in Gang.

Der beim Filmfest München 2006 mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnete Debütfilm in bayrischer Mundart versteht es, ein ernstes Thema – den Umgang mit Tod und Trauer in einer Familie - auf unterhaltsame und humorvolle Weise umzusetzen.

Regisseur Marcus Rosenmüller (Jahrgang 1973): „Für mich ist das Besondere die Mischung der Genres. Das Fantastische, Surrealistische gemischt mit einem traditionellen Volkstheaterhumor.“