20.000 Arten von Bienen

Mittwoch, 6. Dezember 2023, 19.30 Uhr:

OT: 20.000 especies de abejas
Regie
: Estibaliz Urresola Solaguren
Drehbuch: Estibaliz Urresola Solaguren
Kamera: Gina Ferrer
Musik: Eva Valiño, Koldo Corella
Darsteller
: Sofía Otero, Patricia López Arnaiz, Ane Gabarain, Itziar Lazkano, Sara Cózar, Martxelo Rubio, Miguel Garcés

ES 2023, OmU, 129 Min.

Cocó (Sofia Otero) ist acht Jahre alt und versteht nicht, wieso man sie immer mit ihrem Geburtsnamen Aitor anspricht. Jeder besteht darauf, sie als Jungen zu betrachten. Doch sie erkennt sich in den Vorstellungen anderer bezüglich ihrer geschlechtlichen Identität nicht wieder.

Währenddessen stürzt ihre Mutter Ane (Patricia López Arnaiz) in eine berufliche und emotionale Krise. Doch wie geht eine Mutter, die selbst noch mit ambivalenten elterlichen Altlasten ringt, mit der Identitätssuche ihres Kindes um? In den Ferien beschließt Ane, ihre eigene Mutter im baskischen Heimatdorf zu besuchen. Dort verstärkt sich Cocós Identitätskrise noch. Die Großmutter Lita (Itziar Lazkano) meint das Kind sei "verwirrt", die Mutter drängt alles offenzuhalten, nur die eigentümliche Großtante Lourdes (Ane Gabarain) hört Cocó zu, ohne zu werten. Bei ihr, der Einsiedlerin, die die Krankheiten der Dorfbewohner mit Bienengift behandelt, lernt das Kind, seine Angst zu beherrschen, wenn ihm eine Biene zu nahekommt, aber auch, beim Schwimmen seine Scham über den eigenen, ihm fremden Körper zu überwinden. Cocó erkundet ihre  Identität an der Seite der Frauen, die gleichzeitig über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Wünsche nachdenken. Dieser Sommer wird das Leben aller verändern.

Das Spielfilmdebüt der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren ist ein wunderbar einfühlsames Werk. Urresola nimmt mehr als eine Sichtweise ein und respektiert, dass Geschlechteridentität etwas unerhört Komplexes ist.

20.000 Arten von Bienen erhielt eine Einladung in den Wettbewerb um den Goldenen Bären, den Hauptpreis der Berlinale. Der Film gelangte auch in die Auswahl für den LGBTIQ-Preis Teddy Award und wurde gleichzeitig mit dem Gilde-Filmpreis von den Betreiber:innen der deutschen Programmkinos bedacht. Die achtjährige Schauspielerin Sofía Otero erhielt den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle.

Fotos © Panda Film