Nostalgia

Mittwoch, 17. Jänner 2024, 19.30 Uhr:

Regie: Mario Martone
Drehbuch: Mario Martone, Ippolita Di Majo
Kamera: Paolo Carnera
Musik: Tangerine Dream, Steve Lacy, Schiller
Darsteller
: Pierfrancesco Favino, Francesco Di Leva, Tommaso Ragno, Aurora Quattrocchi

IT 2022, OmU, 118 Min.

Vierzig Jahre war Felice (Pierfrancesco Favino) im arabischen Ausland. Als Teenager hat ihn sein Onkel nach Beirut mitgenommen, in Kairo hat er sich ein Baugeschäft aufgebaut, ist zum Islam konvertiert und lebt mit seiner ägyptischen Frau in einer schicken Wohnung. Jetzt kehrt er in seine Heimatstadt Neapel, in das Viertel Sanità, zurück, um noch ein letztes Mal seine greise Mutter (Aurora Quattrocchi) zu sehen. Aber auch nach ihrem Tod denkt Felice nicht so schnell daran abzureisen, obwohl sein Motorrad in Brand gesteckt wird und ihn eine Schmiererei in seiner Wohnung auffordert, die Stadt zu verlassen.

Padre Luigi (Francesco Di Leva), der Priester des sozial zerrissenen Viertels, spürt, dass den Heimkehrer etwas bedrückt, doch erst nach längerem Zögern erzählt Felice von einer Jugendfreundschaft und einem traumatischen Erlebnis. Der Jugendfreund, Oreste (Tommaso Ragno), ist mittlerweile zum lokalen Boss der Camorra aufgestiegen…

Auf Schritt und Tritt folgt Regisseur Mario Martone seinem wortkargen, stoischen Helden und taucht mit atmosphärisch dichten Bildern in ein neapolitanisches Viertel ein, aus dem die Gefahr nie ganz verschwand. Die Kamera (Paolo Camera) begleitet Felice durch enge, steile Treppengassen, Cafés, auf den Aussichtsberg, in die Katakomben. „Nostalgia“ ist das Porträt eines sanften Mannes mit belasteter Vergangenheit und entwirft dabei ein einfühlsames Bild von Neapel mit all seinen romantischen, aber auch hässlichen Seiten.

Der Film, Italiens Beitrag für den Auslands-Oscar 2023, basiert auf dem 2018 erschienenen gleichnamigen Roman des Neapolitaners Ermanno Rea.

Fotos © Polyfilm