Leergut

Regie: Jan SVĚRÁK
Drehbuch: Zdeněk SVĚRÁK
Kamera: Vladimír SMUTNÝ
Musik: Ondřej SOUKUP
Mit: Zdeněk SVĚRÁK, Daniela KOLÁŘOVÁ, Tatiana VILHELMOVÁ, Jiří MACHÁČEK, Pavel LANDOVSKÝ u. a.

CZ / GB 2007; ca. 105 Min.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Komödie - nicht nur für frustrierte Lehrer

Der graubärtige Josef (Zdeněk Svěrák) ist eigentlich Lehrer. Aber irgendwann hat er die pubertierenden Jugendlichen satt. Und als er zum wiederholten Mal die Nerven verliert und einem frechen Schüler den nassen Tafelschwamm über dem Kopf ausdrückt, zieht er die Konsequenzen - und geht in Frühpension.
Doch zuhause sein, mit seiner Frau Eli (Daniela Kolářová), und all die Bücher lesen, die er im Lauf der Jahrzehnte gekauft hat für die Pension - das ist plötzlich gar nicht mehr so verlockend, wie es geklungen hat.  Josef gerät in Torschlusspanik und beginnt eine Karriere als Fahrradbote, Expresskurier in Prag, mit gelbem Plastikrucksack, Helm und Rennlenker. Nach einem Unfall wechselt er den Job und arbeitet  nun in der Leergutannahmestelle eines kleinen Supermarktes. Nachts hängt er seinen erotischen Fantasien nach, tagsüber verkuppelt er seine Tochter mit seinem Exkollegen, liefert einer schrulligen Pensionistin die Einkäufe nach Hause, widersteht der Versuchung einer alten Liebschaft und entdeckt am Weg zum neuen Leben vielleicht endlich doch den Wert seiner ersten, seiner alten, großen Liebe.

"Leergut" (Originaltitel: „Vratné lahve“) ist nach „Volksschule“ und „Kolja“ (Auslands-Oscar 1998) der letzte Film in Jan Svěráks Trilogie der Lebensalter, zu der sein Vater und Hauptdarsteller Zdeněk Svěrák die Drehbücher geschrieben hat.

„Leergut“ erzielte daheim in Tschechien mit gut einer Million Zuschauer einen Kassenrekord und gewann gleich auf drei Filmfestivals den Publikumspreis: in Karlsbad, Hamburg und Cottbus.
Das Filmland Tschechien hat Tradition: Märchenfilme wie "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" sind berühmt, ebenso "Pan Tau" oder die Zeichentrickfilme mit dem kleinen Maulwurf. In den sechziger Jahren sorgten Regisseure wie Jiří Menzel und Miloš Forman weltweit für Aufsehen ("Neue Welle"). Weiters gilt die Talentschmiede FAMU als eine der renommiertesten Filmhochschulen der Welt, der Komplex der Barrondov-Studios als eine der am besten ausgestatteten Produktionsstätten, die mittelalterliche Altstadt Prags als eine der beliebtesten Kulissen.
"Diese Tradition ist bis heute auch der Hauptgrund für den Erfolg des tschechischen Kinos im eigenen Land", sagt Jan Svěrák. "Wir haben ein Publikum." Der typische Humor tschechischer Filme ziehe seine Landsleute ins Kino: "Wir machen keine verrückten Komödien. Es sind Komödien, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll.“