Midwives - Geburt und Frauenrechte

Dokumentarfilm von Karin BERGHAMMER
Ö/NL/Philippinen 2002 ca. 65 Min.

Mittwoch, 11. März 2009

Hebammen aus 17 Ländern berichten

Sie sind Christinnen, Hindus, Musliminnen, Buddhistinnen, Jüdinnen oder ohne Bekenntnis. Geboren im Iran, in Nepal, Estland, China, Uganda, Chile, Neuseeland, USA, Südafrika, Pakistan, Kanada, Japan oder Nord-, Mittel- und Südeuropa.
Was sie verbindet, ist ihr Beruf: sie sind Hebammen (engl.: midwives), Geburt ist ihr Alltag.
Die Filmemacherin Karin Berghammer führte zwischen 1999 und 2002 mit 23 Hebammen aus 17 Ländern Interviews, in deren Mittelpunkt folgende Themen standen: persönliche Geburtserfahrungen, Gleichbehandlung neugeborener Buben und Mädchen, Fruchtbarkeit, Sexualität, Familienplanung, Abtreibung, Beschneidung, Umgang mit dem Tod, aber auch politisches Engagement.

Das Ergebnis ist ein interessanter Einblick in die unterschiedlichen Bedingungen und Praktiken von Hebammenarbeit auf der ganzen Welt.
Wir erfahren u.a., in welchen Ländern Frauen aus gesellschaftlich höheren Schichten geburtshilflich oft benachteiligt werden und welche Zusammenhänge zwischen frühkindlichem sexuellem Missbrauch und dem vermehrten Wunsch nach einer Betäubung während der Geburt besteht. Eine Hebamme, die während der Militärdiktatur Pinochets in Chile in einem Konzentrationslager interniert war, berichtet von  Geburten in Gefangenschaft.
Es wird deutlich, wie die Art der Geburtshilfe, die in einem Land praktiziert wird, die Stellung der Frau in der Gesellschaft prägt. Und wie umgekehrt Frauen durch ihre persönliche Geburtserfahrung Selbstvertrauen gewinnen oder entmutigt werden.

Das Fazit von Karin Berghammers Dokumentarfilm: Je stärker der politische Einfluss von Frauen in verschiedenen Systemen, umso humaner sind die Bedingungen, die Frauen in ihrem ureigensten Lebensbereich vorfinden: beim Gebären.

Anschließend diskutierten Barbara Lang (Hebamme, im Foto links) und Gabriele Olle (Yoga-Trainerin) mit dem Publikum.