Schmetterling und Taucherglocke

Regie: Julian SCHNABEL
Drehbuch: Ronald HARWOOD, nach dem Buch von Jean-Dominique BAUBY
Kamera: Janusz KAMINSKI
Mit: Mathieu AMALRIC, Emmanuelle SEIGNER, Marie-Josée CROZE, Anne CONSIGNY, Max von SYDOW u.a.

F 2007 OmU ca. 115 Min.

Mittwoch, 10. Dez. 2008

Locked-in Syndrom – doch die Phantasie lebt

Der 42-jährige Jean-Dominique Bauby (Mathieu Amalric) ist der Chefredakteur der französischen Zeitschrift „Elle“ und kostet die Annehmlichkeiten der Modewelt voll und ganz aus. Er hat seine Frau und seine Kinder verlassen um sich ganz dem Glamour hinzugeben und reiht eine oberflächliche Beziehung an die andere.
Ein Schlaganfall reißt ihn jäh aus diesem Leben.
Als er wieder aufwacht, ist Bauby am ganzen Körper gelähmt und kann nur noch sein linkes Augenlid bewegen. Er leidet am so genannten Locked-in Syndrom und dieses ist so ausgesprochen selten, dass auch die Ärzte erst lernen müssen damit umzugehen. Bauby selbst will zunächst nur möglichst schnell sterben und aus seiner Taucherglocke befreit werden. Doch allmählich erkennt er, dass seine Erinnerungen und seine Fantasie intakt geblieben sind, beweglich wie ein Schmetterling, und er beginnt sein Leben zu reflektieren.
In einem letzten Kraftakt diktiert er mit Hilfe einer Assistentin nur durch Augenblinzeln seine Memoiren, in denen er einen genauen Einblick in seine Gedankenwelt erlaubt …

Die Geschichte, die uns in „Schmetterling und Taucherglocke“ erzählt wird, entspricht ganz der Wahrheit. Kurz nach der Veröffentlichung seines Buches im März 1997 verstarb der französische Journalist.
Der New Yorker Maler, Bildhauer und Filmregisseur Julian Schnabel nimmt sich dieser Geschichte mit dem nötigen Feingefühl, aber vor allem mit der notwendigen ästhetischen Finesse an, die das Schicksal von Jean-Dominique Bauby erfordert. Er erhielt für seinen berührenden Film 2007 sowohl den Preis für die beste Regie in Cannes, als auch den Golden Globe für die beste Regie und den besten ausländischen Film.

„Als ich gesund war, war ich gar nicht lebendig. Ich war nicht da. Es war recht oberflächlich. Aber als ich zurückkam, mit dem Blickwinkel des Schmetterlings, wurde mein wahres Ich wiedergeboren.“ (Jean-Dominique Bauby)