7915 km

Regie u. Kamera: Nikolaus GEYRHALTER
Drehbuch: Nikolaus GEYRHALTER, Maria ARLAMOVSKY, Wolfgang WIDERHOFER

Ö 2008, ca. 105 Min.

Mittwoch, 2. Dez. 2009, 19.30 Uhr


Zurück bleiben Reifenspuren und Erinnerungen.
Nach seinem erfolgreichen Denkanstoß über die Massenproduktion von Lebensmitteln in „Unser täglich Brot“ folgt der österreichische Filmemacher Nikolaus Geyrhalter den Spuren der Rallye Dakar und dokumentiert in „7915 km“ den Aufeinanderprall von Europa und Afrika.

Auf den Spuren der “Dakar” 2007 (der letzten nach fast 30jähriger Geschichte) geht der Film auf die Suche und hält in Marokko, Republik Sahara, Mauretanien, Mali und dem Senegal die vielfältige Gegenwart Afrikas fest: Die Kamera begegnet Männern, Frauen und Kindern, und ihren Geschichten über den Alltag, die Arbeit, Freuden, Sorgen und Hoffnungen stets auf Augenhöhe; das Tempo des Films bestimmen sie selbst: Ein Mädchen in einem kleinen Dorf in Marokko, das lachend ihr Ziegenkitz ‘Rallye’ präsentiert; sahaurische Soldaten, die seit Jahrzehnten ein Stück Wüste bewachen, dessen Grenzen nach dem Abzug der spanischen Kolonialherren nicht geklärt sind; ein mauretanischer Baggerfahrer, der schon längst das Pensionsalter erreicht hat, aber immer noch für seine Familie sorgen muss; ein Kinobesitzer in Mali, der dem boomenden DVD- und Internetmarkt für Blockbusterfilme nackte Weiße aus den 70er Jahren entgegenhält; eine junge Senegalesin, die wortreich durch die Baustellen der Häuser führt, die von den in Europa arbeitenden Dorfbewohnern hier gebaut werden.

„7915 km“ macht die Distanz deutlich, die durch politische und wirtschaftliche Verhältnisse, aber auch die gegenseitigen Vorstellungen und Vorurteile zwischen Europa und Afrika geschaffen wird. Und er macht die Nähe spürbar, die sich in den Erzählungen über den Alltag, die Arbeit, Sorgen und Hoffnungen auftut. Ohne die ernüchternde Realität aus den Augen zu verlieren, entsteht so ein Gefühl für Menschlichkeit und Langsamkeit, das eingefahrene Wahrnehmungen in Frage stellt und viele vermeintlich afrikanische Probleme auf uns selbst zurückwirft.

"Sie hatten hübsche Autos.”, erzählt ein marokkanisches Mädchen. “Ich habe sie auf einen Tee eingeladen, aber sie hatten keine Zeit."

Mehr über die anschließende Diskussion mit Nikolaus Geyrhalter unter "Veranstaltungen".

Der Filmklub Wieselburg zeigte bereits zwei Dokus von Nikolaus GEYRHALTER: „Elsewhere“ (2001) und „Unser täglich Brot“ (2005).

Weitere Infos: www.geyrhalterfilm.com