Unser täglich Brot

Regie u. Kamera: Nikolaus GEYRHALTER
Drehbuch : Wolfgang WIDERHOFER & Nikolaus GEYRHALTER

Ö 2005, ca. 95 Min.

Mittwoch, 22. Nov. 2006

„Unser täglich Brot“ porträtiert den hochsubventionierten Irrsinn der  industriellen Landwirtschaft in Europa.

Der fünfte Film des österreichischen Regisseurs Nikolaus Geyrhalter serviert schauerlich-ästhetische Bilder, die schwer verdaulich sind: Piepsende Küken werden wie mit dem Maschinengewehr in die  Transportbehälter geschossen, Gedärme quellen aus toten Schweinen, Fische werden maschinell zerlegt ...

Geyrhalter führt uns in eine sciencefiction-artig anmutende Welt, die freilich schon längst alltäglich geworden ist – unser täglich Brot eben. Ein Jahr lang dauerten die Dreharbeiten in Tierfabriken, industriellen Gewächshäusern und auf agroindustriellen Landwirtschaftsflächen quer durch Europa.
Surreale Bilder sind es: sterile, geometrische Räume, in denen Tiere den Zweck der Konzerne und der Konsumenten erfüllen; sterben oder gebären. Und Menschen nur noch dort sind, wo noch keine Maschinen sie ersetzen können. Seine Eindrücke gibt Geyrhalter pragmatisch und unparteiisch wieder, ohne erhobenen Zeigefinger (weil er keine Lösung anbieten könnte), ohne Skandallust („Der  Alltag ist Skandal genug“).

Es ist mutig, einen Film wie „Unser täglich Brot“ zu machen. und erstaunlich, dass die einzelnen Betriebe Drehgenehmigungen erteilen. Offensichtlich plagt sie kein schlechtes Gewissen - sie liefern, was der Markt verlangt.
Stilistisch mutig ist die Aufbereitung dieser oft auch bedrohlichen Zustandsbilder. Geyrhalter verzichtet auf Kommentar ebenso wie auf Daten, Fakten oder Interviews. Es sei nicht mehr die Aufgabe des Dokumentarfilms, diese Informationen zu liefern. Eher, zum Denken anzuregen.
„Unser täglich Brot“ ist ein Film über Moral und Respekt Tieren und Pflanzen gegenüber, der fragt, wie weit man gehen darf, mit der Ausrede im Gepäck, dass eben viele Menschen ernährt werden müssen…

„Unser täglich Brot“ gewann beim internationalen
Dokumentarfilmfestival in Amsterdam den Spezialpreis der Jury.


Mehr über die Diskussion mit Regisseur Nikolaus GEYRHALTER unter VERANSTALTUNGEN.

Ausführliche Unterrichtsmaterialien gibt es als pdf-Broschüre (2,4 MB).


Der Filmklub Wieselburg zeigte auch zwei weitere Dokus von Nikolaus GEYRHALTER: „Elsewhere“ und "7915 km".