Vielleicht in einem anderen Leben

Regie: Elisabeth SCHARANG
Drehbuch: Silke HASSLER u. Peter TURRINI (nach ihrem Theaterstück „Jedem das Seine")
Kamera: Jean/Claude LARRIEU
Mit: Ursula STRAUSS, Johannes KRISCH, Péter VÉGH, Orsolya TÓTH, Franziska SINGER u.v.a.

Ö/D 2010

Mittwoch, 30. Nov. 2011

T o d e s m a r s c h  u n d  M e n s c h l i c h k e i t

Eine kleine Gruppe zerlumpter Gestalten schleppt sich durch die österreichische Provinz. Es ist Frühjahr 1945, und noch in den letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs werden aus Ungarn verschleppte Juden ins KZ Mauthausen verbracht – zu Fuß. Ein grotesker Todesmarsch: Willkürlich werden die völlig erschöpften Gefangenen vom Verantwortlichen gequält. Wer nicht mehr mitkann, wird sofort erschossen. Die Leichen lässt man liegen – aber über den "Bestand" wird akribisch Buch geführt. „Die Summe unten muss immer stimmen!" erklärt der eifrige Ortsgendarm, dem diese Aufgabe übertragen wird, als die Gruppe ein kleines Dorf erreicht und sich der Weitermarsch verzögert.
In einem leeren Stall werden die Gefangenen eingesperrt, während sich ihr SS>Begleiter in einem Gut in der Nähe von den "Strapazen" erholt.

Der Bauer, Stefan Fasching (Johannes Krisch) hat keine Freude mit seinen ungebetenen Gästen. Aber Freude hat er sowieso an nichts mehr im Leben, seit der geliebte Sohn gefallen ist und er selbst verwundet wurde. Die Arbeit am Hof erledigt mittlerweile größtenteils seine Frau Traudl (Ursula Strauss).
In dieser Situation beschließt der Häftling Lou Gandolf (Péter Végh), ein Opernsänger aus Budapest, seine Leidensgenossen zu überreden, die Operette „Wiener Blut“ für eine private Vorstellung im Stadel einzustudieren.
Für Traudl und Stefan Fasching wird die Begegnung mit den Todgeweihten zu einer neuen Chance für ihre zerrüttete Ehe.

Mehr über die anschließende Diskussion mir Dr. Hannes Kammerstätter, der sich intensiv mit der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in den Bezirken Scheibbs und Melk auseinander gesetzt hat
, unter "Veranstaltungen".

Auch in unserer Region wurden in den letzten Kriegstagen jüdische und/oder ungarische Menschen auf solchen Todesmärschen von SS und lokalen Nazis ermordet: Ybbs/Hofamt Priel, Randegg/Schliefau, Göstling
Eine Liste der Tatorte bzw. Massengräber im heutigen Österreich finden Sie auf der Webseite der Israelitischen Kultusgemeinde (www.ikg-wien.at/?page_id=1879 bzw. http://www.ikg-wien.at/?page_id=1157)